Kühn, Josef von (1833-1913), Philanthrop

Kühn Josef von, Philanthrop. * Wien, 5. 12. 1833; † Wien, 10. 4. 1913. Stud. an verschiedenen Univ. Jus, Dr.jur.; war bis 1865 im Staatsdienst tätig und widmete sich dann ganz gemeinnützigen Arbeiten. Er gründete eine auf Wechselseitigkeit fußende gewerbliche Vorschußkasse in Wien-Wieden, wurde in den Wr. Gemeinderat gewählt, wirkte dort für Schul-, Sanitäts- und humanitäre Angelegenheiten und trat in den 70er Jahren als polit. Redner (rechter Flügel der Liberalen) auf. 1873 gründete er den „Ersten Wiener Volksküchenverein“, dessen Präs. bzw. Ehrenpräs. er bis zu seinem Tode blieb. Der Ver., der nur mit unentgeltlich tätigen Funktionären und ohne Zuschüsse von öff. Seite oder privaten Wohltätern arbeitete, wurde für fast alle Volksküchen der großen Städte des Kontinents aber auch in England und Nordamerika zum Vorbild. K., der für die Organisation auch schriftsteller. eintrat, wirkte ständig für ihre Verbesserung und erwarb sich Verdienste u. a. um die Gründung der Mensa academica der Univ. Wien sowie um die Ausspeisung von Schulkindern. Er war auch Sekretär und Bundesausschußmitgl. der Ges. vom Roten Kreuz, Sekretär des Patriot. Hilfsver. und sorgte für soziale Einrichtungen für Kriegs- und Notzeiten, die sich nach der Erdbebenkatastrophe in Laibach 1895 bewährten. 1908 nob.

L.: N. Fr. Pr., R. P. und Wr. Ztg. vom 12. 4. 1913.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 322
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