Kuenburg, Gandolph Gf. von (1841-1921), Jurist

Kuenburg Gandolph Graf von, Jurist. * Bransdorf (Brantice, österr. Schlesien), 12. 5. 1841; † Salzburg, 2. 3. 1921. Sohn des Landeshptm. von Ober- und Niederschlesien Amand Gf. v. K. (1809–86), Schwager der Folgenden; nach jurist. Stud. in Prag und Wien (Dr.jur.) widmete er sich ab 1863 dem Gerichtsdienst, 1882 LGR, 1892 Senatspräs. beim Obersten Gerichtshof. 1874 wurde er in den oberösterr. Landtag (verfassungstreuer Großgrundbesitz) gewählt, 1888 Mitgl. des Reichsrates als Vertreter der Stadt Linz, 1891/92 der erste dt. Landsmannmin. im Kabinett Taaffe, als Vertreter der Vereinigten dt. Linken, 1897 lebenslängliches Herrenhausmitgl. Geh.Rat. K. erwarb sich große Verdienste auf kulturellem Gebiet: in Linz als Präs. des Mus. Francisco-Carolinum (1891–1907), in Salzburg, wo er seinen Ruhestand verbrachte, als Präs. der Internationalen Stiftung Mozarteum, die unter seiner Führung in den Jahren 1901, 1904, 1906 und 1910 glänzende Musikfeste veranstaltete. Ein Höhepunkt dieser Epoche war die Grundsteinlegung zum Mozarthaus, das 1914 vollendet wurde. In der Ges. für Salzburger Landeskde. machte sich K. um die Fortsetzung des Salzburger Urkundenbuches verdient, während des 1. Weltkrieges wirkte er im Landeskriegshilfskomitee. Zu seinem 70. Geburtstage wurden K. zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen zuteil.

L.: N. Fr. Pr. vom 12. 5. 1911; (Linzer) Tagespost (Unterhaltungsbeilage) vom 25. 11. 1911; Salzburger Chronik vom 5. 3. 1921; Jurist. Bll., Jg. 21, 1892, S. 7; Mitt. der Ges. für Salzburger Landeskunde, Jg. 61, 1921, S. 67 ff., Jg. 90, 1950, S. 139; Auktionskatalog O. Weigl, Leipzig, 1921, N. F., n. 114; Krackowizer; 79. Jahresber. des Oberösterr. Musealver. für die Jahre 1920 und 1921, 1922, S. III; S. Hahn, Reichsraths-Almanach für die Session 1891/92, 1891; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1906; Czedik, Bd. 1, s. Reg.; E. Valentin, Mozarteumsbüchlein, 1941, S. 55; W. Hummel, Chronik der Internationalen Stiftung Mozarteum, 1951; Schriftenarchiv der Internationalen Stiftung Mozarteum.
(Hummel)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 326
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