Kuh David Ps. Emil Dornau, Dr. Merk, Journalist und Politiker. * Prag, 11. 4. 1819; † Prag, 25. 1. 1879. Stud. zuerst an der Univ. Prag Med., begab sich aber 1841 nach Wien, wo er medizin. Vorlesungen hörte und dann eine Hauslehrerstelle annahm. 1844 wandte er sich dem Schauspielerberuf zu und kam nach anfänglichem Wirken in Mähren als Darsteller und Oberregisseur nach Esseg, wo er sich, angeregt durch die dort herrschenden nationalen Verhältnisse, der Journalistik zuwandte. In dem von ihm herausgegebenen Bl. „Der Volksredner“ trat er für die Interessen der Dt. und Ungarn ein. Deswegen angefeindet, begab er sich nach Budapest, wo er schließlich als Anhänger Kossuths (s. d.) 1848 zu 5 Jahren Haft verurteilt und später nach Gradisca und Theresienstadt gebracht wurde. 1850 amnestiert, kehrte er nach Prag zurück und begründete dort die „Prager Zeitschrift, Chronik für österr. Literatur, Kunst und Geschichte“, die aber noch im ersten Jahr ihres Erscheinens wieder eingestellt wurde, worauf er die 1852 begründete Z. „Tagesbote aus Böhmen“ leitete, die zu einem Mittelpunkt des Prager geistigen Lebens wurde und für die Ideen des Liberalismus und die Rechte der Dt. in Böhmen eintrat. K., der Gedichte, Feuilletons, z. B. über seine Haft in Theresienstadt, Theaterreferate, Aphorismen und über alle aktuellen öff. Fragen schrieb, betätigte sich auch polit., war 1862–73 Mitgl. des Böhm. Landtags, 1872 Reichsratsabg. und trat schon früh für den Dualismus ein. Er gehört zu den Gründern der Dt. Freiheitlichen Partei und gilt als der Begründer des polit. und Vorkämpfer des dt. Journalismus in Böhmen. Sein Sohn Oskar K. (* Prag, 24. 4. 1858; † Prag, 29. 5. 1930) war Besitzer und Red. der Ztg. „Montagsblatt aus Böhmen“, Obmann des Verbandes der dt. Journalisten in Böhmen und gehörte der Leitung der Dt. Fortschrittspartei an.