Kuhn, Carl Friedrich (1807-1874), Fabrikant

Kuhn Carl Friedrich, Fabrikant. * Ulm (Baden-Württemberg), 3. 2. 1807; † Wien, 8. 4. 1874. Seit seiner Kindheit in Wien lebend, arbeitete K. dann in England, wo er die Stahlschreibfedererzeugung kennenlernte. In die Heimat zurückgekehrt, begann er selbst 1843 als erster außerhalb Englands Stahlfedern zu erzeugen und konnte diese bald nicht nur in Österr. sondern auch im Ausland und schließlich in England selbst absetzen. Besonderer Erfolg wurde ihm zuteil, als er daranging, für diese Federn speziell geeignete Halter anzufertigen, die er vorerst aus Elfenbein, Perlmutter oder Bein etc., später auch aus Holz herstellte. Von Anfang an aber verwendete er eine selbstentworfene Einsteckhülse aus Blech, wie sie im wesentlichen noch heute verwendet wird. Von entscheidender Bedeutung wurde, daß er die Durchmesser der Halter vergrößerte, was dem weitverbreiteten Schreibkrampf entgegenwirkte und diesen schließlich zum Verschwinden brachte. Ab 1850 war K.s Schwiegersohn C. H. Brandauer (1831–99) Teilhaber der Fa. Er richtete 1862 in Birmingham eine Fabrik für Stahlfedernerzeugung ein, welche nach K.s Tod die alleinige Erzeugung der Federn übernahm, während die Halter weiter in Wien hergestellt wurden. Nach 1938 wurde das Wr. Haus, welches ab 1914 wieder beide Produktionsprogramme übernommen hatte, aufgelöst.

L.: N. Fr. Pr. vom 9. 4. 1874; Bll. für Techn. Geschichte 9, 1947, S. 88; Exner, Gewerbe und Erfindungen, Tl. 1, S. 498 f.; E. Kurzel-Runtscheiner, Erfindungen aus Österr., 2. Aufl. (= Volksausgaben österr. Gesetze 11, Beil.), 1953, S. 13 f.; Österr. Naturforscher, Ärzte und Techniker, 1957, S. 211 f.
(Hillbrand)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 335
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