Kulisch, Max (1870-1946), Staatswissenschaftler und Verwaltungswissenschaftler

Kulisch Max, Staats- und Verwaltungswissenschafter. * Bodenbach (Děčín-Podmokly, Böhmen), 13. 5. 1870; † Innsbruck, 15. 11. 1946. Stud. an der Univ. Wien Jus, 1896 Dr.jur. 1895–97 im Justizdienst. Anschließend durch fünf Semester ergänzende staats- und verwaltungsrechtliche Stud. an den Univ. Heidelberg (G. Meyer und G. Jellinek, s.d.), Berlin (H. Preuss) und Straßburg (P. Laband und O. Mayer). 1900–06 Dienst in der polit. Verwaltung Böhmens und Tirols. 1902 Priv.Doz für Staatsrecht an der Dt. Univ. Prag, 1905 Lehrbefugnis auch für Verwaltungsrecht, 1906 ao., 1909 o. Prof. beider Fächer an der Univ. Innsbruck, wo er bis 1939 wirkte. K. vermittelte in seinen Vorlesungen reichen Stoff wohlgegliedert und mit intensiver Pflege der Einleitungshistorie. Zeitweilig lehrte er auch Finanzrecht und Staatskirchenrecht. K. war wiederholt Senator, 1920/21 und 1935/36 Dekan. 1930 Mitgl. des österr. Verfassungsgerichtshofes, Präses der staatswiss. Staatsprüfungskomm. und Mitgl. der Rechtshist. Staatsprüfungskomm. an der Univ. Innsbruck.

W.: Beitrr. zum österr. Parlamentsrecht, 1900; System des österr. Gewerberechtes, Bd. 1, 1905, 2. Aufl. 1912; Gemeindewahlen, in: Österr. Staatswörterbuch, 2. Aufl. hrsg. von E. Mischler und J. Ulbrich, Bd. 2, 1906; Die rechtliche Stellung der beiden Häuser des österr. Reichsrates. Eine hist.- dogmat. Stud., in: Festgabe für P. Laband, Zum 50. Jahrestage der Doktor-Promotion, Bd. 1, 1908; Die Gewerbegesetzgebung in Österr., gem. mit F. Frh. v. Call, in: Handwörterbuch der Staatswiss., 3. Aufl. hrsg. von J. Conrad, L. Elster, W. Lexis und E. Löning, Bd. 4, 1909; Die Reform der Verwaltung, in: Jurist. Bll., Jg. 43, 1914; Bürgerkde., in: R. Marek–M. Kulisch–H. Monzka, Lehrbuch der Geographie, Bürgerkde. und Geschichte für die oberste Klasse der Mittelschulen, 1924; Die verfassungsgesetzliche Bezeichnung Österr. als Bundesstaat, in: Prager Jurist. Z. (Festschrift für H. Singer), 1925; Krit. Stud. zu einigen Kompetenzartikeln der österr. Bundesverfassung von 1934 (Ein Beitr. zur Auslegung der Verfassung), in: Österr. Verwaltungsbl., 1938.
L.: Österr. Rechts- und Staatswiss. der Gegenwart in Selbstdarstellungen, hrsg. von N. Grass (= Schlernschriften, Bd. 97), 1952, S. 89; Kürschner, Gel. Kal., 1925–40/41; Wer ist’s? 1935; Mitt. N. Grass, Innsbruck.
(Hekajllo)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 341
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