Kulka, Georg (1897-1929), Schriftsteller

Kulka Georg, Lyriker und Essayist. * Weidling (N.Ö.), 5. 6. 1897; † Wien, 29. 4. 1929 (Selbstmord). Stud. an der Univ. Wien Phil., 1921 Dr.phil. K. arbeitete 1920 in einem Wr., 1922 in einem Potsdamer Verlag als Buchhersteller. Später übernahm er das Geschäft seines Vaters. Als Mitarbeiter der Ws. „Die Aktion“ verfocht er kulturpolit. Ziele und Weltverbrüderungsideen. Inhaltlich ist K.s Werk vielfach geprägt von dem in seiner Jugend erlittenen Kriegsgeschehen. K. war auch Mitarbeiter der Z. „Die Dichtung“ u. a. Bll. und beteiligte sich an der Hrsg. von Anthol. Ein der Red. der „Blätter des Burgtheaters“ mit bestimmter ideeller Zielsetzung eingesandter Abdruck aus Jean Pauls „Vorschule der Ästhetik“ unter K.s eigenem Namen wurde von K. Kraus (s. d.) als Plagiat angeprangert. Rechtfertigungsversuche durch Freunde, die um K.s Gründe für die zum öff. Skandal ausgeweitete Angelegenheit wußten, blieben erfolglos und das Ansehen des jungen Schriftstellers in Literaturkreisen war vernichtet. Die von ihm veröff. Schriften zeigen neben extremsten damaligen Modeformen auch K.s Begabung zu klangreinem Vers und konsequent durchdachter Prosa.

W.: Der Stiefbruder. Aufzeichnung und Lyrik, 1920; Requiem, 1920; Der Zustand K. Kraus, gem. mit W. Przigoda, 1920; Verlöbnis (Dichtungen), 1921; Aufzeichnung und Lyrik. Auswahl mit Nachwort, hrsg. von H. Kasack und H. Kreuzer, 1963. Hrsg.: P. Heller (1895–1915). Gedichte aus dem Nachlaß, gem. mit W. Heller, 1920; etc.
L.: Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; H. Kindermann, Wegweiser durch die moderne Literatur Österr., 1947; Kosch; Kürschner, 1936; H. Kunisch, Hdb. dt. Gegenwartsliteratur, 1965; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 2123, 2129; A. Schmidt, Dichtung und Dichter Österr., Bd. 1, 1964, S. 334 f., Bd. 2, 1964, S. 398.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 342
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