Kummer, Karl Ferdinand von (1848-1918), Literarhistoriker und Pädagoge

Kummer Karl Ferdinand von, Literarhistoriker und Pädagoge. * Linz a. d. Donau, 31. 5. 1848; † Wien, 2. 8. 1918. Stud. dt. und klass. Philol. an den Univ. Graz und Wien und legte 1871 die Lehramtsprüfung ab, 1878 Dr.phil. 1874 erwarb er die Lehrbefähigung für Stenographie. Das Mittelschullehramt übte er zuerst in Cilli, dann am Gymn. in Triest und 1870–85 in Wien aus, 1879–86 unterrichtete er Erzhgn. Marie Valerie in Literaturgeschichte. 1885–1915 Landesschulinspektor für N.Ö., 1886–1918 Dir. der Prüfungskomm. für das Lehramt in Stenographie, 1894–1907 Dir. der Prüfungskomm. für das Lehramt an allg. Volks- und Bürgerschulen in Wien und Krems. 1901 Hofrat, 1909 nob. K., dessen Literaturgeschichtsschreibung bis ins erste Drittel des 20. Jhs. zu den Grundlagen der Jugendbildung gehörte, war Vizepräs. der österr. Leo-Ges. Er wurde immer wieder als Konsulent in Fragen der Stenographie herangezogen und vertrat bei einigen Stenographentagen die Interessen Österr. 1910 wurde er als Vertreter Österr. von der Regierung zu der im Berliner Reichsamt des Innern veranstalteten Regierungskonferenz über die Frage zur Schaffung der „Deutschen Einheitsstenographie“ entsandt.

W.: Die Jungfrau von Orléans in der Dichtung, 1874; F. Stelzhamer. Ein Nachruf, 1875; Poet. Erzählungen des Herrand von Wildonin und die kleinen österr. Minnesänger, 1880; Erlauer Spiele, 6 altdt. Mysterien, 1882; Dt.-nationale Politik in Österr., 1885; Leitfaden zur Geschichte der dt. Literatur, gem. mit K. Stejskal, 1894, 8. Aufl. 1921; Einführung in die Geschichte der dt. Literatur, gem. mit K. Stejskal, 1895, 20. Aufl. 1920; etc. Lehr- und Lesebücher sowie pädagog. Abhh., Beitrr. in Z. und Ztg., besonders in der Wr. Ztg.
L.: Wr. Ztg. vom 3., R. P. vom 6. 8. 1918; Kosel; Kürschner, 1936; Nagl–Zeidler– Castle 3, S. 74; Krackowizer; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1908.
(Hanus–Swossil)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 345f.
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