Kunerth (Kuhnert), Johann Leopold (1784-1865), Musiker und Komponist

Kunerth (Kuhnert) Johann Leopold, Musiker und Komponist. * Dt. Hause (Huzová, Mähren), 27. 12. 1784; † Kremsier (Kroměříž, Böhmen), 8. 8. 1865. Lebte ab 1804 in Wien, zuerst als Türmermeister und Notenabschreiber, ab 1806 als Primgeiger am Theater in der Josefstadt. Vervollkommnete sich in der Musiktheorie bei F. Krommer (s. d.), mit dem er nach der Besetzung Wiens durch die napoleon. Truppen nach Eisenstadt und Ödenburg floh, wo Erzh. Karl ein Theater und ein Orchester unterhielt. Kurz darauf begab er sich zu seinem Bruder Josef K., Türmer in Olmütz, wo er Musikunterricht gab. Ab 1808 war er Türmer in der mähr. fürsterzbischöflichen Schutzstadt Wischau und 1811–65 in Kremsier, wo er gleichzeitig für die Musik der St.-Mauritius-Kollegiatskirche zu sorgen hatte. Obwohl K. erst 7 Jahre nach der Erfindung der Klappentrompete durch den Wr. Hoftrompeter A. Weidinger, mit dem Uhrmacher Pilz in Kremsier eine solche baute, gilt er fälschlich als der Erfinder dieses Instrumentes.

W.: Kirchenmusik; 3 Erzh. Rudolf gewidmete Symphonien; Duos für 2 Trompeten; etc. Manuskripte seiner Kompositionen im L. Janáček-Mus., Brünn und im Nationalmus. Prag; Hudební archiv kolegiatního kostela sv. Mořice v Kroměříži (Musikarchiv der St. Mauritius-Kollegiatskirche in Kremsier), in: Časopis vlasteneckého spolku musejního v Olomouci 40, 1928, 41, 1929 (Werksverzeichnis).
L.: Černušák–Štědroń–Nováček; H. Partisch, Österr. aus sudetendt. Stamme, Bd. 1, 1961; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland.
(Buchner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 351
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