Kupelwieser, Franz (1830-1903), Montanist

Kupelwieser Franz, Montanist. * Wien, 14. 9. 1830; † Pörtschach (Kärnten), 5. 8. 1903. Sohn des Malers Leopold K. (s. d.), Bruder des Juristen Karl K. (s. d.) und des Montanisten Paul K. (s. d.), Onkel des Folgenden; schon frühzeitig durch Neigung für die montanist. Laufbahn bestimmt, trat er nach Absolv. des Gymn. und des Vorkurses am Polytechn. Inst. in Wien im Wintersemester 1850/51 in den zweijährigen Fachkurs der k. k. Montanlehranstalt in Leoben ein. Dir. und Prof. der Eisenhüttenkde. war Peter R. v. Tunner. K. blieb nach seinen Stud. noch 4 Jahre an der Montanlehranstalt, nahm aber 1856 eine Stelle als leitender Ing. mit dem Titel „Hüttenmeister“ des Eisenwerkes Reschitza im Banat an. Es gelang ihm in kurzer Zeit, das Werk auf beste Leistung zu bringen, wobei ihn die Eindrücke einer großen Auslandsstudienreise unterstützten. Tunner bewog ihn zum Lehramt nach Leoben zurückzukehren, offenbar schon damals mit der Absicht, K. als seinen künftigen Nachfolger heranzuziehen. K. folgte unter finanziellen Opfern dem Ruf und wurde unter Ernennung zum k. k. Oberhüttenmeister 1862 zunächst Doz. für Hüttenkde. an der Bergakad. Leoben, 1866 übernahm er die Vorlesungen aus Eisenhüttenkde., die bis dahin Tunner immer noch selbst neben seinem Amt als Akademiedir. gehalten hatte. Gleichzeitig wurde er zum Prof. ernannt. Nach dem Rücktritt Tunners (1874) 1875–77 Dir., nach Einführung der Rektoratsverfassung der erste gewählte Rektor für die Studienjahre 1895–97. K. war 1872–94 Sekretär der Handels- und Gewerbekammer von Leoben. 1897 Reichsratsmitgl., bemühte er sich in einer polit. besonders bewegten Zeit für wichtige wirtschaftliche Fragen Verständnis zu schaffen. Durch 33 Jahre, bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand am 9. 10. 1899, bildete K. Generationen von jungen Eisenhüttening. heran, verfaßte daneben 22 fachtechn. wiss. Abhh. und wirkte als geschätzter Berater in der österr. Eisenindustrie. Damals hielt das Siemens-Martin-Verfahren seinen Einzug in Österr. (1868 erstmalig in dt. Landen in Kapfenberg), als das seiner Rohstoffgrundlage damals am besten angepaßte Stahlherstellungsverfahren. K.s Aufsätze sind mehrfach diesem Verfahren gewidmet. Seine fachlichen Interessen auf eisenhüttenmänn. Gebiet waren vielseitig, was ihn auch befähigte, wiederholt mit Erfolg als Berichterstatter oder Juror auf großen Ausst. zu wirken, so auf den Weltausst. 1873 in Wien, 1876 in Philadelphia und 1878 in Paris, dann auf Ausst. 1882 in Triest und 1885 in Antwerpen, und zuletzt noch im Ruhestand 1900 als Organisator der Ausst. der österr. Eisenindustrie auf der Weltausst. in Paris.

W.: Abhh. in den Z. Berg- und Hüttenmänn. Jb. der k. k. Bergakad. Leoben und Pribram, Stahl und Eisen, etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 6. und 8. 8. 1903; Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen 22, 1903, S. 78 f.; Biograph. Jb., 1905; Die Montanist. Hochschule Leoben 1849–1949, 1949, S. 11, 14, 15, 29 f., 39, 89, 90, 161.
(Walzel)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 357f.
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