Kupelwieser Paul, Montanist und Mäzen. * Wien, 1. 2. 1843; † ebenda, 20. 3. 1919. Sohn des Vorigen, Bruder des Montanisten Franz K. (s. d.) und des Juristen Karl K. (s. d.), Onkel des Zoologen Hans K. (s. d.); stud. an der Leobner Bergakad. unter Tunner, arbeitete für kurze Zeit in der Bessemer-Stahl-Hütte in Andritz bei Graz sowie in dem dortigen Schienenwalzwerk und analysierte dann in Wien im Laboratorium der k. k. Münze und in dem der Geolog. Reichsanstalt Proben von Spiegeleisen. 1866 stellte er Forschungen an den beiden Eisenerzer Hochöfen an, mit dem Ziel, dort hochwertigen Stahl zu erzeugen. 1867 erfolgte die von ihm angestrebte Versetzung an die Bessemer-Hütte nach Neuberg an der Mürz. Bald darauf kehrte er nach Andritz zurück, wo 1867 erstmalig in Österr. Radreifen für Lokomotiven und Waggons aus einem ungeschweißten Stück hergestellt wurden. Nach der Gründung des Neufeldt-Schoellerschen Stahl- und Walzwerkes in Ternitz übernahm er mit Unterstützung des Grazer Werkes dessen Leitung und bildete es zu einem der wichtigsten Faktoren der Österr. Eisen- und Stahlindustrie heran. Ab 1872 in Teplitz, errichtete und leitete er das Teplitzer Eisen- bzw. Walzwerk, 1876–93 leitete er das größte österr. Eisenwerk in Witkowitz, welches unter ihm einen ungeheuren Aufschwung nahm. 1880 errichtete er in Mähr.-Ostrau die zu jener Zeit größte Hochofenanlage Österr. 1888 kam in Witkowitz ein neues Gußstahlwerk mit 4 Martinöfen und einer Stahlgießerei dazu, eine Dampfziegelei mit 2 Ringöfen und ein Bahnanschluß für die Stadt Witkowitz, deren fortschrittliche soziale Einrichtungen kaum ihresgleichen hatten. K., der sich um die österr. Eisenindustrie große Verdienste erworben hatte, kaufte 1893 die 700 ha große „Brionische Inselgruppe“, sorgte für ihre Entsumpfung (ließ die Malaria ausrotten), Süßwasserversorgung, Neubepflanzung mit subtrop. Bäumen, baute große Hotelanlagen, legte einen Tierpark und eine Straußenzucht und ein gewärmtes Winterseebad an.