Kupfer, Johann Michael (1859-1917), Bildhauer und Maler

Kupfer Johann Michael, Bildhauer und Maler. * Schwabach (Mittelfranken), 4. 6. 1859; † Wien, 21. 6. 1917. Nach einer Lehrzeit bei dem Holzbildhauer Goeß in Nürnberg besuchte er die dortige Kunstgewerbeschule bei G. Eberlein, dann die Akad. der bildenden Künste in München bei A. Gabl u. a. und wurde 1880 Mitarbeiter von E. v. Hellmer (s. d.) in Wien. 1881 wendete er sich der Malerei zu, stud. an den Akad. in Wien (bei K. Wurzinger) und Karlsruhe (bei F. Keller) und arbeitete ab 1883 wieder in Wien (zuletzt im Vorort Nußdorf) als starkbeschäftigter Porträtist (Künstler, besonders Schauspieler) und Schilderer maler. Gassen, Wr. Typen und gemütlichen Volkslebens. Kollektivausst. 1895 und 1908 machten K. weitbekannt, die Nachlaßauktion (3. 2. 1919 bei A. Kende) verstreute die umfangreiche Hinterlassenschaft an Ölgemälden und Aquarellen. Den Hauptbestand an Arbeiten K.s birgt das Hist. Mus. der Stadt Wien (etwa 25 Ölbilder, 15 Aquarelle und Guaschen).

W.: Porträts: F. Schlögl, 1891, B. Baumeister, 1892, L. Gottsleben, L. Martinelli, 1894, K. Lueger, 1904, Städt. Beirat, 1896, alle Öl; L. Bösendorfer, J. Benk, K. Pötzl, 1900, V. Chiavacci, 1913, Familienfeier, 1895, Donnerstag-Ges., 1911, alles Guaschen; J. Modl, 1908, Pastell. Volkstypen: Hökerin, 1895, Deutschmeister, 1896, Rauchfangkehrer, Zuckerbäcker,1916, alle Öl; Harfenist Pauli, 1898, Volkssänger, 1903, Gitarrist, 1905, alles Guaschen. Genreszenen: Tanz auf der Hängstatt, 1890, Tanz in der Sechsschimmelgasse, 1893, Freihaus mit Naschmarkt, 1895, Beim Heurigen, 1891 und 1906, Hauerhof, 1900, Drittes Kaffeehaus im Prater, 1904, Bockkellergarten, 1907, Wäschermädelball, alle Öl. Weinlese am Nußberg, Aquarell, Smlg. des Fürsten Liechtenstein, Vaduz.
L.: N. Fr. Pr. vom 2. 6. 1909; R. P. vom 22., N. Wr. Tagbl. vom 23. 6. 1917; Die christliche Kunst 14, 1917/18, Beibl., S. 11; Der Cicerone 11, 1919, S. 159 f.; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Kosel; Thieme–Becker; A. Martinez, Wr. Ateliers 5, 1909, S. 29 ff.
(Schöny)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 360f.
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