Kuranda, Ignaz (1811-1884), Journalist, Schriftsteller und Politiker

Kuranda Ignaz, Politiker, Journalist und Schriftsteller. * Prag, 1. 5. 1811; † Wien, 3. 4. 1884. Vater des Vorigen; kam 1834 nach Wien und entfaltete eine rege schriftsteller. und polit. Tätigkeit. 1848 war er Mitgl. der dt. Nationalversmlg. in Frankfurt, 1861 niederösterr. Landtagsabg., Reichsratsabg., 1872 Präs. der Israelit. Kultusgemeinde Wien. In dem von K. unter namentlich angegebener Benützung von Schillers Bruchstück „Warbeck“ verfaßtem Drama verkündete er die Ideale der Freiheit und des wahren Friedens. Das Schauspiel wurde auf mehreren dt. Bühnen u. a. in Stuttgart aufgeführt. Skizzen und feuilletonist. Schilderungen aus dem Wr. Leben erschienen vor allem in Ztg. und Z. und wirkten besonders stilist. ansprechend. Als Kunstsammler spezialisierte sich K. hauptsächlich auf die Niederländer des 17. Jhs. Nach seinem Tod ging die Smlg. in den Besitz seines Sohnes über.

W.: Die letzte weiße Rose (Drama), 1834; Novellen-Album, 1842; Belgien seit seiner Revolution, 1846; etc. Hrsg. und Red.: Die Grenzboten, 1841–48; Ostdt. Post, 1848–66.
L.: N. Fr. Pr. vom 3. 4. 1909 und 28. 4. 1911; Rollett, Neue Beitrr., Tl. 9, 1896, S. 110; Jb. der Grillparzer-Ges. 21, 1912, S. 59 ff.; Euphorion 20, 1913, S. 106; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle 2 und 3, s. Reg.; A. Schmidt, Die dt. Dichtung Österr. 1, 1964, S. 186; Wurzbach; ADB 51; Wininger; Jüd. Lex.; Lex. des Judentums, 1967; S. Hahn, Reichsraths-Almanach für die Session 1873/74, 1873, 1879/80, 1879; J. Stern–S. Ehrlich, Journalisten- und Schriftsteller-Ver. Concordia 1859–1909, Festschrift, 1909; H. Richter, Die Wr. Presse, in: Wien 1848–88, Denks. zum 2. 12. 1888; 50 Jahre! in: Die Grenzboten, Jg. 1891; S. Mayer, Die Wr. Juden 1700–1900, 1918; H. Tietze, Die Juden Wiens, 1933; Th. Frimmel, Lex. der Wr. Gemäldesmlg., 2. Aufl. 1914, S. 478 ff.; G. F. Waagen, Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien 1, 1866, S. 340 f.
(Hanus–Karner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 363
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