Kutschera Viktor, Schauspieler. * Wien, 2. 5. 1863; † Wien, 20. 1. 1933. Sohn eines leitenden Ing. der österr.-ung. Staatsbahnen, Vater der Vorigen; nach der Realschule besuchte er die Schauspielschule des Konservatoriums, an der Baumeister (s. d.), Krastel (s. d.) und Weilen seine Lehrer waren. K.s erste Wirkungsstätte nach dem glänzenden Abschluß seines Schauspielstud. war das Hoftheater in Meiningen, wo er am 1. 8. 1884 im „Herrgottschnitzer von Ammergau“ debut. Er begann mit kleinen und stummen Rollen, spielte aber bald jugendliche Helden und Liebhaber. So verkörperte K. auf den Gastspielreisen der Meininger, die ihn u. a. nach Berlin, St. Petersburg, Moskau, Prag, Leipzig, München, Kopenhagen und Stockholm führten, Max Piccolomini, Karl Moor, Melchthal, Kosinsky, Jaromir, etc. 1889 wurde K. an das neugegründete Dt. Volkstheater nach Wien berufen und debut. hier am 12. 9. als Prinz in „Maria Magdalena“ von Lindau. Als temperamentvoller, strahlender Heldendarsteller wurde er rasch der Liebling der Wiener. 1895 holte ihn Burckhard (s. d.) an das Burgtheater, wo er neben Don Carlos, Romeo, Mortimer u. a. 1895 den Fritz Lobheimer in Schnitzlers „Liebelei“ und 1896 das Fritzchen in Sudermanns „Morituri“ kreierte, sonst aber nicht den erhofften Wirkungskreis fand, daher 1898 an das Dt. Volkstheater zurückkehrte und hier bis zu seinem Tod seine große schauspieler. Vielseitigkeit unter Beweis stellen konnte. Er spielte im klass. und modernen Drama, im Volks- und Salonstück und im Lustspiel Naturburschen, Liebhaber, Helden und später Väterrollen, ernste und kom. Chargen. Immer Realist, schuf K. ohne jede Übertreibung, scharf charakterisierend, geradlinige und liebenswürdige Gestalten. Komplizierte Naturen gelangen ihm weniger. K. wirkte am Dt. Volkstheater auch als Regisseur. Er war seit 1890 mit der Schauspielerin Elsa Sed(e)lmayr verheiratet.