Lackner, Johann (1875-1927), Politiker und Landwirtschaftsfachmann

Lackner Johann, Politiker und Landwirtschaftsfachmann. * Reitdorf i. Pongau (Salzburg), 16. 10. 1875; † ebenda, 15. 3. 1927. Sohn des langjährigen Salzburger Landtagsabg. Johann L. († 1904). Nach kurzer Tätigkeit in der Verwaltung seiner Heimatgemeinde gehörte L. 1909–22 dem Salzburger Landtag an. In den Wirren unmittelbar nach dem Zusammenbruch 1918 fungierte er als einer der drei Präs. des bis zur Konstituierung einer provisor. Landesversmlg. gebildeten Ausschusses und hatte als solcher wesentlichen Anteil daran, daß die neue Landesversmlg. nicht parität., sondern nach dem Ergebnis der Reichsratswahl 1911 beschickt und speziell dem Bauernstand die gebührende Stellung eingeräumt wurde. 1919 in die verfassungsgebende Nationalversmlg. gewählt, legte er sein Mandat jedoch schon nach kurzer Zeit zurück, um für Salzburg als Mitgl. des Landesrates wirken zu können. 1920 wurde er in den Bundesrat entsandt. 1922 zog er sich wegen eines schweren Herzleidens aus dem polit. Leben zurück. Die Interessen der Landwirtschaft und des Bauernstandes vertrat er aber weiterhin als Präs. der Landwirtschaftsges. bzw. des Landeskulturrates (seit 1914 bzw. 1924) und des Kath. Bauernbundes (seit 1917). L. (Zehenthofbauer), war ein moderner und großzügig denkender Bauer, ein kluger und besonnener Politiker, dem es vor allem um die Anerkennung seines Berufsstandes im Rahmen der Gesamtwirtschaft und um die Schaffung der hiezu erforderlichen materiellen Grundlagen für die Bauern ging.

L.: R. P. vom 17. 3. 1927; Salzburger Chronik, 1909, n. 110, 114, 1914, n. 124, 1919, n. 40, 80, 93, 107, 1924, n. 79, 234, 236, 1927, n. 61, 62, 68; Salzburger Volksbl., 1927, n. 61, 62, 68; Salzburger Volksbote, 1924, n. 41, 1927, n. 12, 13; Ber. über die Tätigkeit der dt. Sektion des Landeskulturrates für Böhmen, 1927, n. 16.
(Gassner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 395f.
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