Lainer, Alexander (1858-1923), Photochemiker und Fabrikant

Lainer Alexander, Photochemiker und Fabrikant. * Lichtentan b. Henndorf (Salzburg), 18. 2. 1858; † Wien, 1. 10. 1923. Stud. Chemie an der Techn. Hochschule Wien, arbeitete dann auf den Gebieten der Keramik und Photographie, 1882–88 Lehrer für Chemie und Physik an der photograph. Abt. der k. k. Staatsgewerbeschule in Salzburg. 1888–1900 Lehrer, ab 1891 Prof. an der k. k. Graph. Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. L. beschäftigte sich theoret. und prakt. mit der Weiterentwicklung und Verbesserung photograph. Verfahren und Materialien und entdeckte u. a., daß ein Zusatz von Jodkalium die Wirkung des photograph. Entwicklers beschleunigt, eine Erscheinung, die nach ihm „Lainer-Effekt“ benannt wurde. Im gleichen Jahre wie Dr. M. Andresen (1889), aber unabhängig von diesem, empfahl er erstmalig die Verwendung von saurem Fixierbad. Zahlreiche andere Neuentwicklungen gehen auf L. zurück. 1900 gründete er eine eigene Fabrik für photograph. Platten und Papiere und gab in der Folge seine Lehrtätigkeit auf. Nach seinem Tod wurde die Fabrik von seinem Sohn Oskar übernommen und mit der Fa. Hrdlicka vereinigt; aus weiteren Fusionierungen ging schließlich die Fa. Herlango AG hervor.

W.: Über die Verwendung des salzsauren Hydroxylamins zur quantitativen Analyse, in: Sbb. Wien, math. nat. Kl., 97/2b, 1888; Ein neues wasserfreies Goldchloridkalium, ebenda, 49/2b, 1890; Leitfaden für den Unterricht in der Naturlehre, gem. mit M. Bamberger, 1891; Quantitative Bestimmung von Silber und Gold mittels salzsaurem Hydroxylamin, in: Sbb. Wien, math. nat. Kl., 100/2b, 1891; Anleitung zu den Laboratoriumsarbeiten, mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse des Photographen, 1892; Anleitung zur Ausübung der Photoxylographie, 1894; Die Photochromie, 1894; Anleitung zum rationellen Sammeln der photographischen Silber-, Gold- und Platinrückstände und deren Wertbestimmung, 1894; Anleitung zur Verarbeitung photographischer Rückstände und Prüfung photographischer Gold-, Silber- und Platinsalze, 1895; Das Mattätzen des Glases, o. J.; Elemente der Naturlehre. Bearb. für Lehrlinge der Lithographie, 1897; Lehrbuch der photograph. Chemie und Photochemie, 3 Bde., 1899; verschiedene Aufsätze in der „Photographischen Korrespondenz“, in Anthony’s „Photographie Bulletin“, etc. Vorträge über anorgan. Chemie als Grundlage zum Stud. der Photographie und der Reproduktionstechnik, Manuskript, Bibl. der Höheren Graph. Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, 1888; Vorträge über photograph. Optik. Die photograph. Objektive, ihre Eigenschaften und Prüfung, Manuskript, ebenda, 1890. Hrsg. in: Z. Photograph. Technik, 1906.
L.: J. M. Eder, Ausführliches Hdb. der Photographie, 4. Aufl. 1932, Bd. 1, Tl. 1, S. 608 f.; Lex. für Photographie und Reproduktionstechnik, hrsg. von G. H. Emmerich, 1910, S. 379; The Focal Enc. of Photography, 1960, S. 611; W. Bayer, Geschichte der Fotografie, 1964, S. 336 f.
(Durstmüller)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 406
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