Lamatsch von Warnemünde, Paul (1805-nach 1859), Schriftsteller

Lamatsch von Warnemünde Paul, Schriftsteller. * Josefstadt (Josefov, Böhmen), 13. 3. 1805; † nach 1859. Sohn eines nob. Off. Stud. bis 1826 in Olmütz Jus, legte 1829 die Richteramtsprüfung ab und wurde Untersuchungskoär. beim Kriminalgericht in Troppau. Zur Zeit der Cholera-Seuche in Mähren 1831 zeichnete sich L. als Sanitäts-Koär. durch besondere Einsatzbereitschaft aus. Ab 1831 war er als Sekretär beim Kriminalgericht Ung.-Hradisch tätig. 1835 als Kriminalrat nach Teschen berufen, wurde er 1850 Archivar und Dions.-Adjunkt des dortigen Kreisgerichtes. Schriftsteller. Arbeiten veröff. L. ab 1825 als Mitarbeiter verschiedener Z. und Ztg. L.s Lyrik enthält allgemeingültige Betrachtungen und Bekenntnisse zu überzeitlichen Werten. Als Prosaschriftsteller wählte er vor allem hist. und kulturhist. Stoffe, die ihm den Rahmen für seine Forderungen nach Rechtlichkeit und gegenseitigem Verständnis als Grundlagen dauerhafter Gemeinschaften gaben. Ebenso wie L.s dramat. Versuchen waren jedoch auch in seinen Erzählungen unnötige Längen und Ausführlichkeiten der Wirkung des eth. hohen Gehaltes abträglich. Seine mathemat. Begabung bekundete er als Ztgs.-Mitarbeiter in Beitrr. von arithmet. Rätseln u. a. Denkaufgaben, die nach rechner. Grundsätzen zu lösen waren.

W.: Erzählungen, Sagen und Gedichte, 2 Bde., 1840; Gedichte, Abhh., Anekdoten, Rätsel etc. in Z. und Ztg., u. a. in Brünner Wochenbl., Wr. Z., Moravia und Österr. Morgenbl.
L.: Feierstunden für Freunde der Kunst, Wiss. und Literatur, Jg. 1835, Bd. 1, S. 157; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Goedeke 12, S. 392; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle 2, S. 988 und 989; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland, P. Strzemcha, Die Olmützer Dichterschule, in: Z. des dt. Ver. für die Geschichte Mährens und Schlesiens 12, 1909, S. 278 ff.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 410
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