Landesberger, Adolf (1858-1912), Bankfachmann

Landesberger Adolf, Bankfachmann. * Wien, 12. 1. 1858; † Wien, 16. 6. 1912. Wirkte nach mathemat. Stud. als Prof. für polit. Mathematik und kaufmänn. Arithmetik an der Wr. Handelsakad., trat aber in den 70er Jahren in das Bankfach über, eröffnete ein Bankhaus, das rasch Aufschwung nahm und 1906 von der Anglo-österr. Bank übernommen wurde. L., der schon vorher großes Ansehen in Finanzkreisen genossen hatte, trat selbst als Dir. in die Anglo-österr. Bank über. Er leitete deren Geschäfte an der Börse sowie ihre Emissionen, gewann bald großen Einfluß und trug wesentlich zu einem starken Einlagenwachstum des genannten Instituts bei. L., der große theoret. Kenntnisse mit umfassendem prakt. Wissen verband, über ein untrügliches Gefühl für Strömungen in der Öffentlichkeit und für Zahlen verfügte, wurde noch als Privatbankier zum Börsenrat gewählt, war Mitbegründer des Verbandes der Wr. Bank- und Kommissionsfirmen, Begutachter der zur Regelung der Verhältnisse bei der Südbahn eingereichten Reformpläne und wirkte auch bei den Verhandlungen über die Rentenbegebungen der Postsparkasse mit. Er galt als einer der besten Kenner der bestehenden AG sowie deren geschäftlicher Zusammenhänge und Werte.

W.: Der Wert der Türkenlose, 1892; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 17. 6., Wr. Ztg. vom 19. 6. 1912.
(Hillbrand)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 428
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