Landfras Alois Josef, Buchdrucker. * Neuhaus (Jindřichův Hradec, Böhmen), 24. 4. 1797; † ebenda, 9. 5. 1875. Absolv. das Gymn. in Neuhaus und 1818 das Philosophiestud. in Prag. Das Buchdruckergewerbe erlernte er in der väterlichen Druckerei, die 1826 in seinen Besitz kam. Später richtete er Filialen in Budweis, Tabor und Pilgram ein. In Neuhaus stand er an der Spitze des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, setzte die Errichtung eines tschech. Theaters durch, gründete eine Leihbücherei und war Supplent am dortigen Gymn. 1824–64 örtlicher Schulinspektor, 1850–61 Bürgermeister der Stadt. Er gab dt. und vor allem tschech. Bücher heraus, die in Fraktur und Lateinschrift gedruckt waren, Kalender und Traumbücher, Bänkel- und Wallfahrtslieder, Gebete und Kirchengesangsbücher. Seine Drucke, die nicht nur in Böhmen und der Slowakei, sondern auch in Österr. und Sachsen verbreitet waren, gehörten zu den meistgelesenen tschech. Büchern in der ersten Hälfte des 19. Jhs. Durch die Hrsg. des „Neuhauser Allgemeinen Anzeigers“ (1843–48), des „Neuhauser Wochenblattes“ (1848–54) und der „Neuhauser Wochenpost“ (1854–55) in dt. Sprache und der tschech. Z. „Ozvěna“ (Das Echo, 1848), „Zvěst od Nežárky“ (Nachricht von der Nežarka, 1863) und vor allem von „Ohlas od Nežárky“ (Echo von der Nežarka, 1870 ff.), griff er entscheidend in die Geschichte des Zeitungswesens in Böhmen ein. 1848 versuchte er eine humorist. Z. herauszugeben, und zwar „Kacafírek v kacabajce“ (Der Geck in der Frauenjacke), red. von V. R. Kramerius (s. d.). Er selbst machte in jungen Jahren Übers. aus dem Dt. (Kotzebue).