Langkammer, Karl; Ps. Gustav Axleitner (1854-1936), Schauspieler, Theaterfachmann und Dramatiker

Langkammer Karl, Schauspieler, Theaterfachmann und Dramatiker. * Wien, 4. 8. 1854; † Wien, 18. 5. 1936. Sohn eines Seifenfabrikanten, seit 1889 Gatte der Folgenden; besuchte in Wien das Gymn. und wurde Eisenbahnbeamter, wandte sich aber schon nach kurzer Zeit dem Schauspielerberuf zu. 1877/78 wurde er für kom. Charakterrollen an das Münchner Thalia-Theater engagiert; als Regisseur und Schauspieler für Posse und Operette kam er 1878 nach Ingolstadt, 1879 nach Schweinfurt, 1882 an das Carl-Theater in Wien und 1884 an das Dt. Theater in Budapest. 1885 ging er mit einer von F. Strampfer geleiteten Schauspielerges. nach Amerika, spielte hier u. a. am McVickers-Theater in Chicago und reiste anschließend mit seiner Frau zwei Jahre durch Nordamerika. Wieder nach Europa zurückgekehrt, trat er kurze Zeit im „Münchner Ensemble“ auf und wurde 1889 für kom. Charakterrollen und Chargen an das neugegründete Volkstheater nach Wien verpflichtet, von wo er 1893 als Schauspieler und Regisseur an das neugegründete Raimund-Theater überwechselte. Nach Gastspielen in Wien und der österr. Provinz und einer kurzen Tätigkeit als Schauspieler und Regisseur am Theater an der Wien 1897/98 übernahm L. im Herbst 1900 die Dion. dieses Theaters, die er aber auf Grund finanzieller Schwierigkeiten bereits 7 Monate später niederlegen mußte. 1905 gründete er gem. mit O. Fronz (s. d.) das Wr. Bürgertheater, wo er für kurze Zeit auch als Schauspieler und Oberregisseur wirkte. L. war ein ausgezeichneter Charakterkomiker und Anzengruber-Darsteller und in späterer Zeit auch ein geschätzter Regisseur. Unter dem Ps. Gustav Axleitner verfaßte er Bühnenstücke, u. a. die Posse „Die Stiefmutter“.

Hauptrollen: Dusterer (Der G’wissenswurm); Wurzelsepp (Der Pfarrer von Kirchfeld); Matthias Ferner (Der Meineidbauer); Stieglschuster (Austragstüberl); etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 19. 5. 1936; Wr. Theateralmanach, 1901, 1902; Eisenberg; O. G. Flüggen, Biograph. Bühnenlex. der dt. Theater, 1892; Kosch, Theaterlex.; Eisenberg, 1891, 1893, Bd. 1; Katalog der Porträtsmlg.; Wer ist’s? 1908; A. Müller-Guttenbrunn, Das Raimundtheater, 1897, S. 30 f.; K. Glossy, 40 Jahre Dt. Volkstheater, 1929; A. Bauer, 150 Jahre Theater an der Wien, 1952; Smlg. Mansfeld, Wien.
(Futter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 10
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>