Lapp, Friedrich August (1848-1909), Industrieller

Lapp Friedrich August, Industrieller. * Ixheim (Bayern), 7. 6. 1848; † Halberstadt (Sachsen-Anhalt), 7. 9. 1909. Bruder des Vorigen; war nach Stud. am Polytechnikum Zürich in Deutschland und Amerika prakt. tätig und widmete sich in der Folge den gem. mit seinem Bruder in Österr. erworbenen Betrieben. Er spezialisierte die Grazer Tischler- und Schlosserwarenfabrik Brüder L., die mehrmals vergrößert werden mußte, vor allem auf Baubeschläge, und wirkte bahnbrechend auf dem Gebiet der modernen Schlosserwarenfabrikation. Ca. 1887 stellte er die Tischlerwarenproduktion ein und errichtete später eine Weicheisen- und Stahlgießerei. Ungefähr zur gleichen Zeit ging die Fa. in den Alleinbesitz L.s über, der 1901 eine Fabriksanlage in Ödenburg erwarb und die Fa. in eine Aktienges. umwandelte (Eisenwarenfabriks AG Sopron-Graz), als deren 1. Vizepräs. erfungierte und deren Besitz in Österr. 1918 mit der AG vormals Finze & Co vereinigt wurde (Lapp-Finze, Eisenwarenfabriken AG), während die Anlagen in Ödenburg, wohin 1908 die Gießerei verlegt worden war, ein selbständiger Betrieb blieben. Neben diesem Unternehmen, welches das bedeutendste seiner Art in der österr.-ung. Monarchie war, widmete sich L. aber auch der Blech- und Achsenfabrik Brüder L. in Rottenmann, deren Anlagen er zeitgemäß ausgestaltete. Er machte sich dort ferner durch umfangreiche Aufforstungen in dem zum Werk gehörigen Wäldern, den Bau von Arbeiterwohnhäusern, um die elektr. Stadtbeleuchtung und überhaupt um den Aufschwung der dortigen Eisenindustrie verdient. L. war Vizepräs. des Verwaltungsrates der Grazer Waggon- und Maschinenfabriks AG vormals A. J. Weitzer, und Mitgl. des Polytechn. Klubs in Graz.

L.: (Grazer) Tagespost vom 9. und 19. 9. 1909. Rheinpfalz vom 13. 8. 1959; Steir. Unternehmer des 19. und 20. Jh., hrsg. von F. Tremel, in: Z. des hist. Ver. für Stmk., Sonderh. 9, 1965, S. 41 ff.
(Hillbrand)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 25f.
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