Larisch Rudolf von, Schriftkünstler und Schriftpädagoge. * Verona (Venetien), l. 4. 1856; † Wien, 24. 3. 1934. Sohn eines Off.; zuerst als Beamter im Innenmin., später in der k. Kabinettskanzlei tätig. Er stud. zunächst Musikgeschichte bei E. Hanslick (s. d.), war Sekretär der Wr. Singakad. und mit H. Wolf persönlich befreundet. Später trieb er Stud. an der Wr. Kunstgewerbeschule und wandte sein Interesse immer mehr der Schreibkunst zu. 1902 durch den damaligen Dir. F. Frh. v. Myrbach als Doz. für ornamentale Schrift und Heraldik an die Wr. Kunstgewerbeschule (heute Akad. für angewandte Kunst) berufen. 1905 wurde ihm der Titel Prof. verliehen. 1931 i. R. L. lehrte u. a. auch an der Wr. Frauenakad., an der Graph. Lehr- und Versuchsanstalt, an der Niederösterr. Lehrerakad. und an der Akad. der bildenden Künste. Er begründete die „Pflegestätte für Schrift- und Buchgestaltung“, eine freie Arbeitsgemeinschaft interessierter Mitarbeiter und Schüler, erstellte grapholog. Gutachten, fungierte 1914 als Preisrichter bei der Ausst. für Druckgewerbe und Graphik (BUGRA) in Leipzig. 1925 Ehrenbürger der Techn. Hochschule Wien. Nach dem Anfängerunterricht mit dem Quellstift und der (von L. in Zusammenarbeit mit der Fa. R. Blanckertz entwickelten) Redisfeder ließ er daher seinen Schülern weitgehende Freiheit der persönlichen Gestaltung, wodurch sich tw. Schöpfungen voll neuer, eigenwilliger Formkunst ergaben. Daß L. stets bemüht war, sich mit der lebendigen künstler. Entwicklung in allen Kulturländern auseinanderzusetzen, erweist sich in den zahlreichen, immer wieder verbesserten und ergänzten Aufl. seines Hauptwerkes „Unterricht in ornamentaler Schrift“. 1903 schuf L. für die Wr. Staatsdruckerei eine edle Antiqua, die „Plinius“, die vor allem für die Jubiläumsfestschrift des genannten Inst. (1904) verwendet wurde, eine Publ., deren Bildteil von C. O. Czeschka, deren Ornamentik von K. Moser und deren Einband von der Wr. Werkstätte gestaltet wurde und die damit ein besonders charakterist. Druckwerk jener Zeit darstellt. 1911 zeichnete L. — ebenfalls für die Staatsdruckerei — die sogenannte „Wertzeichentype“, die nur für Wertpapiere verwendet werden durfte, ausnahmsweise aber zum Satz der 5. Aufl. von L.s „Unterricht“ freigegeben wurde. In seinen Mußestunden widmete sich L. mit Begeisterung dem Wassersport; er war vor allem ein passionierter Segler und Kanufahrer. Den engl. Bootstyp des Kanu, den R. Walker nach L.s Anregungen weiterentwickelte, hat er auf dem Kontinent bekannt gemacht.