Last Albert, Leihbibliothekar. * Bergen (Preußen), 1826; † Wien, 21. 7. 1889. Sohn eines Advokaten; erlernte in Köln das Leder- und Galanteriewarengewerbe und arbeitete ab 1845 bei der Fa. Klein in Wien, wo seine beiden Onkel, die Gebrüder Jasper, 1847 eine Leihbücherei eröff. In diese in Österr. einzigartige Institution trat L. 1849 als Geschäftsführer ein und leitete sie nach seiner Heirat gem. mit seiner Frau Elise geb. Jasper, welche die Bücherei ankaufte und selbst als populärwiss. Schriftstellerin an die Öff. trat. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich das Unternehmen infolge der geschickten Führung seiner Leiter, des großen Publikumsinteresses an Literatur und der hohen Preise im Buchhandel bald zu einem bedeutenden Kulturfaktor Wiens. Neben schöngeistiger dt. Literatur führte die Bücherei auch wiss. sowie fremdsprachige W. und unterhielt eine Lesehalle, wo stets die neuesten Ztg. und Z. auflagen. Die ständige Zunahme der Abonnenten bedingte die Eröff. von Filialen und einer Versandabt., da auch Leser im Ausland, sogar in Indien und Südafrika, betreut wurden. Die Fa., welche schließlich die größte Privatbibl. im dt. Sprachraum war, zählte sowohl während L.s Leitung als auch unter der seiner Erben bedeutende Vertreter des öff. Lebens (F. Conrad v. Hötzendorf, s. d., Th. Körner, K. Seitz), der Wiss. (C. Frh. v. Pirquet, S. Freud, s. d.), der Kunst (A. v. Sonnenthal, F. Mitterwurzer) und Literatur (P. Rosegger, K. Kraus, s. d., F. Grillparzer, s. d., F. v. Saar, M. v. Ebner-Eschenbach, s. d.) zu ihren Benützern, von denen als berühmteste wohl Kn. Elisabeth (s. d.) hervorzuheben ist. L., der über sein Geschäft einen nicht unbedeutenden Einfluß auf das kulturelle Wien nahm, widmete sich vorübergehend erfolglos dem Verlegen von Romanen und Übers. französ. Literatur. Er regte die Gründung des Verbandes dt. Leihbibliothekare in Leipzig an und veröff. Broschüren über Standesprobleme. Seine Bücherei wurde nach mehr als 100jährigem Bestehen aufgelöst.