Lazzarini, Giuseppe Edgardo (1832-1863), Schriftsteller und Advokat

Lazzarini Giuseppe Edgardo, Advokat und Schriftsteller. * Udine (Friaul), 5. 7. 1832; † ebenda, 21. 1. 1863. Stud. an der Univ. Padua Jus, 1856 Dr.jur. Obwohl von Jugend an leidenschaftlich zur Literatur hingezogen, verfaßte er zwei wertvolle jurist. Arbeiten (Un nodo indissolubile und L’istituzione del giurì), welche lebhafte Polemiken zur Folge hatten. Von seinen frühen literar. Versuchen, in der Zeit zwischen Gymn. und Univ. entstanden, sind einige seiner Novellen, welche 1850–57 in der Z. „L’alchimista friulano“ publ. wurden, und soziale Stud., welche treffende Milieuschilderungen sind, bemerkenswert. Zwei Dichtungen „Padova liberata dalla tirannide degli Ezzelini“ und „La fidanzata di Rodi“ aus der gleichen Schaffensperiode blieben unvollendet. L., schon früh für das Theater interessiert, schrieb Dramen und Komödien, u. a „Anna“, „Una questione di famiglia“, „Il cuore dell’artista“, „I celibi e l’utopia“, „I giudici del mondo“ und die hist. Tragödie „Massimo“. Darauf folgten ohne Unterbrechung die Komödien „Per causa di un pregiudizio“, „Gli indifferenti“, „Amor vero e falso“, „L’educazione“, „La disuguaglianza“, „La vecchiaia di un celibe“, welche fast von allen damals erstrangigen Lustspielges. gespielt wurden. „I romantici“ und „Le bat del cuore“, veröff. 1868 in der Z. „Biblioteca ebdomadaria teatrale“, wurden mit großem Erfolg von der Società filodrammatica di Firenze aufgeführt. L. verfaßte jedoch vor allem Komödien im friulan. und venetian. Dialekt, wie „El curato di Altornio“, „Maldicenza“ (friulan. „Malis lenghis“), „Il luni (friulan. „Il lunis“) und „Tutti burlai e nissun burlà“ (friulan. „Duch e nissun“), welche sehr rasch populär wurden. Für die erste dieser in friulan. Mundart geschriebenen Komödien wurde L. 1864 mit dem l. Preis des Concorso drammatico friulano ausgezeichnet. Er wandte sich dann ausschließlich dem friulan. Theater zu, für welches er nun seine Hauptwerke wie „Il vencul“, „Il cuc“, „Sin tornas al medio evo“ schrieb. 1864–74 war L. als Advokat in Tolmezzo tätig, ab 1874 lebte er in Udine, wo er sich neben seinem Beruf ganz dem friulan. Theater widmete. Heute noch aktuell und immer wieder aufgeführt, widerspiegeln seine Komödien das ganze menschliche Leben in seinen schönsten und fesselndsten Aspekten. L., dessen Protagonisten eine klare und wahrhafte Sprache sprechen, löst die verworrensten Situationen ohne die üblichen Theatereffekte und zeigt eine klare Richtung und das Ziel, den Blitz der Wahrheit auf der Bühne des Alltags.

W.: Il Vencul (Komödie), 1876; La sdrondenade (Komödie), 1876; La s’ciarnète (ländliche Szene), 1910; etc.
L.: Popolo del Friuli vom 6. 10. 1933; Ce fastu 9, 1933, S. 51; Pagliaini, Bd. 1–4.
(Filipuzzi)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 62
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