Lechner, Anton (1845-1905), Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor

Lechner Anton, Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor. * Wien, 12. 7. 1845; † Brünn, 19. 11. 1905. Sohn eines Fabrikanten; erhielt bei J. Conradi und als Eleve am Sulkowskytheater in Wien seine schauspieler. Ausbildung. 1864 debut. er in Budweis und trat in den folgenden Jahren an den Theatern in Teplitz, Iglau, Marburg a. d. Drau, Hermannstadt, Kronstadt, Pest, Prag, Klagenfurt und Wien auf. 1875–78 war er in Olmütz engagiert und übernahm 1878 die Leitung des in eigener Regie geführten Stadttheaters Teplitz. Von hier aus ging er 1890 nach Salzburg, wo er bis 1899 als Dir. des Stadttheaters verpflichtet war, bereits 1898 aber artist. Dir. des Brünner Stadttheaters wurde, wo er bis zu seinem Tode blieb. Als Schauspieler zeichnete sich L. als Charakterkomiker und Darsteller ernster und humorist. Väter vor allem durch liebenswürdigen Humor und feine Nuancierung aus. L. war auch ein vortrefflicher Regisseur und als solcher seit 1874 tätig. Seine größte Bedeutung aber erlangte er als Theaterleiter. Er galt als Talententdecker (Louis Treumann) und Förderer junger begabter Schauspieler (er engagierte den 20jährigen M. Reinhardt für Charakterrollen nach Salzburg), dessen Spielplan immer anspruchsvoll und abwechslungsreich war. L. war verheiratet mit der Schauspielerin Josefine L., geb. Blober (1848–1913), die bis 1884 unter dem Namen Thal als Soubrette und später als kom. Alte auf den Bühnen der Monarchie und Deutschlands große Erfolge errang.

L.: N. Fr. Pr. vom 20. 11. 1905; Neuer Theater-Almanach, 1907, S. 165; Eisenberg; O. G. Flüggen, Großes Biograph. Bühnenlex. der dt. Theater, 1892; Kosch, Theaterlex.; G. Bondi, 25 Jahre Eigenregie. Geschichte des Brünner Stadttheaters, 1882–1907, 1907, S. 140 ff.; W. Stummer, Drama und k. k. Theater in Salzburg von 1806 bis 1892, phil. Diss. Wien, 1931, S. 117 ff.; G. Prossnitz, Das Salzburger Theater von 1892 bis 1844, phil. Diss. Wien, 1965, S. 10 ff.; Smlg. Mansfeld, Wien.
(Futter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 75
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