Lechner, Franziska (1833-1894), Kongregationsgründerin

Lechner Franziska, Kongregationsgründerin. * Edling b. Wasserburg (Bayern), 2. 1. 1833; † Breitenfurt (N.Ö.), 14. 4. 1894. Tochter eines Fuhrmannes; Lehrerin und Arbeitslehrerin, arbeitete sie einige Jahre bei einer wohltätigen Ges. in der Schweiz und unterrichtete und betreute Waisenkinder. 1867 nach Bayern zurückgekehrt, gründete sie in Ebersberg eine Elementarschule mit einem Heim für Kinder armer Landarbeiter. Am 21. 11. 1868 gründete sie in Wien mit gleichgesinnten Frauen eine religiöse Gemeinschaft für sozialkaritative Tätigkeit, die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe, in erster Linie, um vom Land in die Stadt kommenden Mädchen Durchzugsheim, Stellenvermittlung, Ausbildungsstätte und Altersheim zu bieten. Sie richtete zuerst Haushaltungs- und Nähschulen ein und übernahm sehr bald auch Waisenhäuser und Schulen. 1870 entstanden die ersten Filialhäuser in Brünn, Troppau und Budapest. Daß sie durch ihre Gründung den Bedürfnissen ihrer Zeit entsprochen hatte, beweist, daß im 5. Jahre des Bestehens der Kongregation 10.600 dienstsuchende Mädchen aufgenommen und 322 Waisenkinder unentgeltlich gepflegt, erzogen und unterrichtet worden waren. Ihr Werk lebt fort in den Mitgliedern ihrer Kongregation, die sich derzeit über 10 Länder und 10 Ordensprovinzen erstreckt: Österr., Deutschland, Tschechoslowakei, Polen, Jugoslawien, Ungarn, England, Italien, Nord- und Südamerika. In 175 Gemeinschaften wirken gegenwärtig 1897 Schwestern und 103 Novizinnen in Heimen für berufstätige Mädchen, Volks-, Haupt- und Berufsschulen, Heimen für geschädigte Kinder, Altersheimen, Krankenpflege, Katechese und Betreuung priesterloser Pfarren in Brasilien.

L.: Neuigkeitsweltbl. vom 24. 4. 1891; Wr. Kirchenztg. vom 17. 11. 1968; Mutter F. L., ihr Leben und Wirken, 1928; Mitt. der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe, Wien IV.
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PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 76
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