Ledóchowska, Maria Theresia Gfn.; Ps. Alexander Halka (1863-1922), Kongregationsgründerin

Ledóchowska Maria Theresia Gräfin, Ps. Alexander Halka, Kongregationsgründerin. * Loosdorf (N.Ö.), 29. 4. 1863; † Rom, 6. 7. 1922. Urenkelin des Gutsbesitzers, Philanthropen und Schriftstellers Antoni Gf. L. (s. d.), Schwester der Folgenden und des Jesuiten Wladimir Gf. L. (s. d.), Nichte des Kardinals Miecislaus Gf. L. (s. d.), Großnichte des Off. Timotheus Gf. L. (s. d.). 1874–77 am Inst. der Engl. Fräulein in St. Pölten (N.Ö.), 1885 trat sie als Hofdame in die Dienste der Großhgn. Alice v. Toskana in Salzburg. Ein aufrüttelnder Appell des Kardinals Lavigerie, Primas von Afrika, an die christlichen Frauen Europas, für die Antisklavereibewegung zu werben, entschied ihre Lebensaufgabe. Nach gründlichem Sachstud., nicht zuletzt durch direkte Korrespondenz mit afrikan. Missionen, gründete sie 1889 die Z. „Echo aus Afrika“, die weite Verbreitung fand. 1891 gab sie ihre Stellung am toskan. Hof auf und sammelte mühsam die ersten Förderer ihrer Idee durch Vortragsreisen und Vereinsgründungen. Sie kam bald zur Überzeugung, daß die Hilfe für Afrika eine abendländ.-christliche Aufgabe ohne nationale Begrenzung sein und über den Rahmen philanthrop. Ver. hinausgehend, auf religiöser Basis ruhen müsse. So entschloß sie sich, ihr Werk auf der festen Grundlage einer klösterlichen Gemeinschaft weiterzuführen und gründete 1894 die „Petrus-Claver-Sodalität für die Afrikanischen Missionen“ in „Maria Sorg“ bei Salzburg. Sie sollte den Missionen Afrikas „aus der Ferne“ dienen, durch Smlg. und Übermittlung der nötigen materiellen Hilfen aller Art. Ihre besondere Sorge galt jedoch dem Presseapostolat. Einerseits wurden durch Einrichtung einer eigenen Druckerei die von den Missionen einlangenden Berichte verbreitet, und andererseits wurde der Druck religiöser Hilfsbücher wie Katechismen, Gesangbücher u. a. in mehreren afrikan. Sprachen für die Missionen begonnen. Aus kleinen Anfängen gestaltete so die „Mutter der afrikanischen Missionen“ eine einzigartige Organisation als unentbehrliche Hilfe für die Missionäre. Zweigniederlassungen der Sodalität entstanden in Österr., Deutschland, der Schweiz. 1905 gründete sie in Rom das Generalatshaus der Sodalität und nahm als deren erste Generaloberin daselbst ihren ständigen Aufenthalt. Zwei Jahre vor ihrem Tode stiftete sie das „Werk der Afrikanischen Presse“. Das Ziel, für das die bereits schwer Erkrankte noch mit ihren letzten Kräften warb, in Afrika selbst Druckereien ihrer Sodalität zu errichten, konnte erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Uganda, Rhodesien und Nigeria verwirklicht werden.

W.: Zaida, das Negermädchen (Volksdrama), 1889; Von Hütte zu Hütte (Drama), 1912; Kleine Afrika-Bibl., 1894–1939; etc. Hrsg.: Echo aus Afrika (Ms. in mehreren Sprachen), 1889 ff.; Afrika für Christus, 1914 ff.
L.: Wr. Ztg. vom 27. 4. 1963; Claver-Missionskalender, 1955, 1958, 1959, 1963; Echo aus Afrika, Jg. 75, 1963, n. 4; Austria externa (= Notring-Jb.), 1968; V. Bielak, M. Th. L., 1957 (italien.), dt. 1931; Keiters kath. Litteratur-Kalender, 1902; Kürschner, 1914, 1927; Nagl–Zeidler–Castle; F. Wienstein, Lex. der kath. dt. Dichter, 1899; Lex. der Frau; Buchberger; Enc. Catt.; Wer ist’s? 1908, 1935; S. Ledochowski, Meine Lebensfahrt, 1934/35; Mitt. der Petrus-Claver-Sodalität, Häuser Salzburg und Freiburg (Schweiz), K. Ledochoswki, Söllheim (Salzburg).
(Fichna)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 86f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>