Leisching, Julius (1865-1933), Architekt und Museumsfachmann

Leisching Julius, Architekt und Museumsfachmann. * Wien, 7. 8. 1865; † Wien, 25. 5. 1933. Bruder des Vorigen; stud. an den Techn. Hochschulen Wien und Dresden (1885–87) und wirkte dann mehrere Jahre als Architekt; 1894–1921 Dir. des Mähr. Gewerbemus. (später Erzh.-Rainer-Mus.) in Brünn, das er zu einem der angesehensten Mus. der Monarchie ausbaute, 1921–33 Dir. des Salzburger Mus. Carolino Augusteum. Hier galt es, die Musealsmlgn. nach modernen Gesichtspunkten neu zu ordnen und aufzustellen, eine Aufgabe, die ihm nicht weniger Erfolge einbrachte, als seine Tätigkeit in Brünn. Eine rege Ausstellungstätigkeit, die Gründung des „Salzburger Museumsvereines“ (1922), der „Salzburger Museumsblätter“ (1922), die sich bald zu einer angesehenen Z. entwickelten, sollten die Verbindung mit der Öffentlichkeit herstellen und einen weiten Freundeskreis gewinnen helfen. Der Erschließung der Bestände dienten die Hrsg. verschiedener Führer und Kataloge und eine ungemein reiche Vortragstätigkeit, verbunden mit zahlreichen wiss. Publ. Besonders zustatten kam L. eine hervorragende organisator. Begabung, wodurch es ihm auch gelang, die Provinzmus. zu gem. Arbeit zusammenzuschließen: 1900 gab er die Anregung zur Gründung des „Verbandes österr. Kunstgewerbemuseen“, seit 1912 erweitert zum „Verband österr. Museen“, der von da an ständig unter seiner Leitung stand.

W.: Der Fassadenschmuck, 1893; Die Hauptströmungen der Kunst des 19. Jh., 1904; Das Bildnis im 18. und 19. Jh., 1906; Möbelbeschläge aus den Jahren 1770–1840, 1907; Aus dem Tagebuch eines alten Wr.s, 1907; Das Merkantilgebäude in Bozen, 1908; Figurale Holzplastik, 2 Bde., 1908–13; Die Wege der Kunst, 1911; Schabkunst, ihre Technik und Geschichte in ihren Hauptwerken vom 17. bis 20. Jh., 1913; Das Erzh.-Rainer-Mus. für Kunst und Gewerbe in Brünn, 1913; Die Kunst im Handwerk Österr., 1924; Die graph. Künste, 1926; Mittelalterliche Plastik und Malerei. Führer durch die Smlgn. des Mus. C. A. in Salzburg, 1932; Kunstgeschichte Mährens, 1932; etc. ca. 400 Abhh. in Z. und Ztg., u. a. in: Mitt. des Mähr. Gewerbemus. (Erzh.-Rainer-Mus.), Kunst und Kunsthandwerk und Salzburger Museumsbll.
L.: Salzburger Volksbl. vom 26. und 30. 5. 1933; Salzburger Chronik, 1933, n. 122; Tagesbote (Brünn) vom 28. 5. 1933; Dresslers Kunstjb., Jg. 7, 1913; Z. des dt. Ver. für Geschichte Mährens und Schlesiens, Jg. 35, 1933; Salzburger Museumsbll., Jg. 12, 1933, Jg. 13, 1934; Mitt. der Ges. für Salzburger Landeskde., Bd. 73, 1933, S. 179; Kürschner, Gel. Kal., 1925–31; E. v. Frisch–M. Silber, Das Mus. Carolino-Augusteum 1921–31, 1932.
(Gassner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 110
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>