Leitenberger, Friedrich d. Ä. (1801-1854), Industrieller

Leitenberger Friedrich d. Ä., Industrieller. * Kosmanos (Kosmonosy, Böhmen), 11. 8. 1801; † Gräfenberg b. Freiwaldau (Jeseník, österr. Schlesien), 29. 9. 1854. Sohn des Vorigen, Onkel des Industriellen Friedrich Franz Josef Frh. v. L. (s. d.), Großonkel des Folgenden. Stud. nach Absolv. des Piaristengymn. in Prag am Polytechn. Inst. in Wien, worauf er in der väterlichen Fabrik prakt. ausgebildet wurde. Auf langen Reisen bildete er sich techn. in den verschiedenen Zweigen der Kattunfabrikation, aber auch in mus. Fächern weiter. 1832 übernahm er die techn. Abt. der Fa., nach dem Tode seines Schwagers J. v. Orlando 1846 die Gesamtleitung. Noch im gleichen Jahr führte er eine völlige maschinelle Umgestaltung durch und verlegte aus Rationalisierungsgründen bis 1852 nahezu alle Abt. von Kosmanos nach Josefsthal. 1852 stellte er die erste Vierfarbentücherdruckmaschine in Österr. auf und führte auch die Dampfkraft in seinen Betrieb ein. Diese Maßnahmen wie auch die Heranziehung bedeutender Zeichner für die Erstellung der Dessins bewirkten einen ungeheuren Aufschwung der Fa., deren Erzeugnisse auf allen bedeutenden Ausst. große Erfolge gegenüber der engl. Konkurrenz erringen konnten. Vorbildlich für seine Arbeiter sorgend, setzte er jedem von ihnen testamentar. ein Legat aus. L. war ab 1851 Mitgl. der Reichenberger Handels- und Gewerbekammer und wirkte für den Eintritt Österr. in den Dt. Zollver. sowie für das Zustandekommen eines mitteleurop. Handelsbündnisses.

L.: Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; H. Hallwich, Fa. L. 1793–1893. Eine Denkschrift, 1893; Exner, Gewerbe und Erfindungen, Tl. 1, S. 260; Slokar, s. Reg.; 100 Jahre im Dienste der Wirtschaft, Bd. 1, 1961, S. 45.
(Hillbrand)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 112
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