Leithner, Hermann (1865-1915), Turner und Bankbeamter

Leithner Hermann, Bankbeamter und Turner. * Wien, 16. 9. 1865; † Wien, 16. 2. 1915. Trat 1882 in den Turnver. Wien-Sechshaus, bald Vorturner und Turnwart. Als Bundesturnwart des Dt. Turnerbundes (1889) 1898–1905, schuf er 1902 eine neue Wetturnordnung (gemischter Zwölfkampf, Einführung von Wettkämpfen im „angewandten Turnen“, Kenntnisse des dt. Volkstums). 1903 formte L. den von F. Kießling, dem Oberturnwart des Ersten Wr. Turnver., bei dessen 25-Jahr-Feier 1886 wieder belebten hellen. Fünfkampf (200-m-Lauf, Weitsprung, Scheiben- und Speerweitwurf, Freiringen) zum sogenannten „Deutschen Fünfkampf“ um (200-m-Lauf, Hochweitsprung, Gerzielwurf, Hammerweitwurf, Freiringen). Dieser ist noch heute Höhepunkt der meisten Bergturnfeste des Österr. Turnerbundes (1952). 1908 führte er im Sinne Jahns eine Wartschaft (Dietwart) für die Erziehung der Turner zur Volksgemeinschaft ein. L. war auch ein fruchtbarer und ausgezeichneter Fachschriftsteller.

W.: Leitfaden für Gau- und Vereinsturnwarte zur Abhaltung von Gau- und Vereinsvorturnerstunden, 1901, 2. Aufl. 1910; Darstellung der Geräteübungen, bearb. von K. Rohrhofer, in: E. Mehl, Grundriß des dt. Turnens, 1923, 2. Aufl. 1930. Hrsg.: 100 Fragen aus dem dt. Volkstum, gem. mit U. v. Melzer, 1907, 4. Aufl. 1912.
L.: Dt. Turner-Hort, Jg. 25, 1915, S. 34 ff.; O. Beckmann, Sportlex., 1933; E. Mehl, Die Wiederbelebung des hellen. Fünfkampfes in Österr., in: Die Leibeserziehung, Jg. 13, 1964, S. 188 ff.; ders., Grundriß des dt. Turnens, 2. Aufl., 1930, S. 7; R. Gasch, Hdb. des gesamten Turnwesens, Bd. 1, 1928, S. 499.
(Mehl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 116f.
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