Licht Stephan von, Sozialpolitiker. * Brünn, 28. 10. 1860; † Wien, 4. 3. 1932. Stud. an der Univ. Wien Jus, 1883 Dr.jur.; zunächst als Rechtsanwalt in Brünn tätig, wandte sich L. bald der Politik zu. Ab 1901 in Wien, 1901–18 Reichsratsabg. (Dt. fortschrittliche Partei). Mitgl. aller mit sozialen, wirtschaftlichen und finanziellen Fragen befaßten Ausschüsse und sozialen Fragen gegenüber äußerst aufgeschlossen, beeinflußte L. als Referent insbesondere das Handlungsgehilfengesetz (1909) und die Personalsteuergesetznovelle (1913). 1918/19 Mitgl. der provisor. Nationalversmlg. Im Mai 1919 wurde L. zum vorläufigen Verwalter der Dt.-österr. Pensionsversicherungsanstalt für Angestellte ernannt, an deren Gründung und Gestaltung er hervorragenden Anteil hatte. Als Präs. dieser Anstalt führte er insbesondere die Überleitung der alten Pensionsanstalt in die neue Hauptanstalt für Angestelltenversicherung durch. Er trat stets für die Notwendigkeit der Alters- und Invaliditätsversicherung der Arbeiter ein und unterstützte alle Aktionen der Heilfürsorge; auf sein Betreiben wurde die Heilstätte Grimmenstein in den Dienst der Angestelltenfürsorge gestellt. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, war er u. a. Mitgl. des Staatseisenbahnrates, des Versicherungsbeirates im Innenmin., der staatswiss. Staatsprüfungskomm. und korr. Mitgl. der Handels- und Gewerbekammer in Brünn, Vizepräs. der dt. Sektion des Landeskulturrates für Mähren und Ehrenbürger zahlreicher mähr. Gemeinden.