Lieben Adolf, Chemiker. * Wien, 3. 12. 1836; † Wien, 6. 6. 1914. Sohn des Großkaufmanns Ignaz L., Bruder des Bankiers Leopold v. L. (s. d.), Onkel des Erfinders Robert L. (s. d.); stud. in Wien bei Redtenbacher und Schrötter, in Heidelberg bei Bunsen (1855 Dr.phil.) und in Paris bei Wurtz. 1862 Habil. an der Univ. Wien, 1865 Prof. an der Univ. Palermo, 1867 Prof. an der Univ. Turin, 1871 Prof. an der Univ. Prag, 1875–1906 Prof. an der Univ. Wien. In früher und scharfsinniger Anwendung der zu Beginn von L.s wiss. Laufbahn vor allem durch Kekulé entwickelten Atomverkettungstheorie war L. in Österr. der bedeutendste Vertreter einer damals neuen sich bereits weitgehend synthet. Methoden bedienenden Forschungsrichtung. Der von ihm in langjährigen Untersuchungen durchgeführte Aufbau der homologen Reihen vom niederen Glied systemat. fortschreitend zum höheren Gliede gab Einblick in die Struktur zahlreicher Körper und war in seinen Ergebnissen grundlegend für die gesamte aliphat. Chemie. Zu großer Bedeutung gelangten u. a. auch seine Forschungen zur Aldehydkondensation und zur Chelidonsäure sowie die von ihm entwickelte und nach ihm benannte Jodoformreaktion. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Herrenhausmitgl., 1879 w. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien, Mitgl. der Akad. von Rom, München und Berlin und Ehrenmitgl. zahlreicher gel. Ges. L. veröff. seine Arbeiten u. a. in den Sbb. Wien, Berr. der Dt. Chem. Ges., Monatshe. für Chemie, Liebigs Annalen für Chemie.