Liebisch, Rudolf; Ps. Jean Boesen (1861-1939), Schriftsteller

Liebisch Rudolf, Ps. Jean Boesen, Schriftsteller. * St. Johann i. P. (Salzburg), 25. 12. 1861; † Dessau (Anhalt), 9. 6. 1939. Kam mit seinen Eltern, die Schauspieler einer fahrenden Truppe waren, durch ganz Österr., ab 1875 lebte er als Bürstenmacherlehrling in Breslau. Dort erkannte P. Barsch L.s schriftsteller. Begabung und ermöglichte ihm die Mitarbeit bei der Ztg. L. schrieb anfangs Beitrr. für mehrere kleine Bll.; nach seiner Übersiedlung nach Leobschütz widmete er sich vor allem lyr. Schaffen. In Verbindung mit seinen, in mehreren dt. Städten erfolgreichen Vorträgen „Der Handwerksbursch und seine Poesie“ kam L.s eigenes dichter. Werk zur Geltung. 1894 übernahm er die Schriftleitung des „General-Anzeigers“ in Leipzig, 1896 wurde er Chefredakteur des „Anhaltischen Staatsanzeigers“ in Dessau. L. verfügte über ein außergewöhnliches Erzähltalent, das er in skizzenhaften, inhaltlich geschlossenen, lebensnahen Novellen verwirklichte. Seine frischen, sangbaren Lieder sind vielfach Ausdruck seines eigenen Strebens und Kämpfens.

W.: Kreuz und quer. Lieder eines Handwerksburschen, 1891, 2. Aufl. 1896; Die Hochzeitsreise (Novelle), 1898; Der zerbrochene Krug u. a. Novellen, 1902; zahlreiche Beitrr. in Z. und Ztg.
L.: Brümmer; M. Feichtlbauer, Salzburgs hochdt. Literatur von 1850–1917 . . . , in: Mitt. der Ges. für Salzburger Landeskde. Jg. 1917, S. 227; M. Geißler, Führer durch die dt. Literatur des 20. Jh., 1913; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kürschner, 1917–28; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 4, S. 1201; Wer ist’s? 1935.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 200
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