Liechtenstein, Alfred Prinz von und zu (1842-1907), Politiker

Liechtenstein Alfred Prinz von und zu, Politiker. * Prag, 11. 7. 1842; † Frauenthal (Stmk.), 8. 10. 1907. Sohn des Gen. Franz Prinz v. u. z. L. (s. d.), Bruder des Politikers Aloys Prinz v. u. z. L. (s. d.), Neffe des Folgenden und des Gen. Friedrich Prinz v. u. z. L. (s. d.), Vetter der beiden Fürsten Johann II. (s. d.) und Franz I. v. u. z. L. (s. d.). Nach Beendigung der Rechtsstud. 1864–66 in der Armee, Mjr. In der Folge wandte sich L. der polit. Laufbahn zu. 1873 trat er an die Spitze eines konservativen und antiliberalen Zentralkomitees in Graz, wurde in den steir. Landtag gewählt und gehörte ihm bis 1899 an. Seine Kandidatur für den Reichsrat scheiterte anfänglich, erst 1879 konnte L. im Wahlkreis Radkersburg-Feldbach ein Mandat erringen, welches er bis 1878 ausübte. L. galt als Verfechter der Einführung einer konfessionellen Schule in der Hohenwartschen (s. d.) Rechtspartei. Nach deren Spaltung gründete er 1881 gem. mit seinem Bruder Aloys den „Liechtensteinklub“ als christlich orientierten Zentrumsklub. Nach dem Tod seines Vaters übernahm L. 1887 das Majorat seiner Linie sowie die erbliche Mitgliedschaft des Herrenhauses, wo er als Führer des klerikalen Flügels der Rechten galt. Nach der Demission des Kabinetts Thun lehnte er das Ansinnen der Krone zur Bildung einer neuen Regierung angesichts des heftigen Widerstandes der Linksparteien ab. Seine letzten Lebensjahre verbrachte L. zurückgezogen vornehmlich auf seinen steir. Gütern Hollenegg und Frauenthal.

L.: R. P., N. Fr. Pr., Fremdenbl. und Dt. Ztg. vom 9. 10. 1907; S. Hahn, Reichsraths-Almanach für die Session . . . (1879/80, 1885/86, 1891/92), 1879, 1885, 1891; Biograph. Jb., 1909; Wer ist’s? 1908; Otto 28; H. Bohatta, Liechtenstein. Bibliographie, in: Jb. des Hist. Ver. für das Fürstenium L., Bd. 10, 1910, S. 53.
(Stekl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 202f.
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