Lindner, Anton Friedrich (1800-1841), Höhlenforscher

Lindner Anton Friedrich, Höhlenforscher. * Montagnana (Venetien), 22. 7. 1800; † Triest, 6. 4. 1841. Vater des Admirals Karl v. L. (s. d.); Landmünzprobieramts-Kontrollor in Brünn, ab 1834 Kontrollor und Gold- und Silber-Einlöser bei der k. k. Bergwerks-Produkten-Verschleiß-Faktorei in Triest. Unter dem Eindruck der wachsenden Süßwasserknappheit in Triest faßte L. den Plan, unterird. Karstgerinne zu erkunden, deren Wasser der Stadt zugeleitet werden könnten. Diese Wassersuche machte er zu seiner eigentlichen Lebensaufgabe, der er Arbeitskraft, Geld und Gesundheit opferte. Fallweise unterstützt von dem Triestiner Brunnenmeister J. Svetina und einigen Bergknappen aus Idria, unternahm er zahlreiche Vorstöße in unerforschte Schachthöhlen. In der Grotte von Trebich gelang es endlich am 4. 4. 1841, den Wasserspiegel der unterird. Reka 322 m unter der Oberfläche zu erreichen, eine vielbewunderte Rekordleistung, die erst 8 Jahrzehnte später überboten werden konnte. L.s Schachtbefahrungen sind für die prakt. Höhlenforschung der Folgezeit richtunggebend geworden, sie bedeuten den Beginn der vorwiegend nach der Vertikalen orientierten modernen Höhlenbefahrungstechnik.

L.: W. Maucci, In memoriam A. F. L., in: 3. Internationaler Kongreß für Speläol., Bd. 2, 1963, S. 289 f.; Mondo sotterraneo, 1965, 1966, 1967; Die Höhle, Jg. 22, 1971, H. 1; A. Schmidl, Über den unterird. Lauf der Recca, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 6, 1851, S. 656 ff.; L. K. Moser, Der Karst und seine Höhlen, 1899, S. 29; Mitt. Staatsarchiv, Triest.
(Pirker)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 222
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