Linke, Karl (1884-1938), Pädagoge und Schriftsteller

Linke Karl, Pädagoge und Schriftsteller. * Wien, 1. 10. 1884; † Wien, 2. 11. 1938. Stud. 1898–1903 an der Lehrerbildungsanstalt in St. Pölten und wirkte dann als Volksschullehrer an der Übungsschule der Lehrerbildungsanstalt in Wien III. 1909–12 stud. er bei A. Schönberg Musik. 1919 wurde er von Unterstaatssekretär O. Glöckel (s. d.) in die Reformabt. des Unterrichtsmin. berufen, wo er an der Neugestaltung der Lehrpläne mitarbeitete. In reger Vortragstätigkeit machte er die österr. Lehrerschaft mit den neuen Gedanken der Unterrichtsreform bekannt. 1920 wurde L. Doz. an der Lehrerakad. in Wien, 1922–34 war er als Doz. am Pädagog. Inst. der Stadt Wien tätig. 1923–38 wirkte er im Unterrichtsmin. im Amt für Volksbildung und in der Lichtbildstelle. 1926 Regierungsrat. L. bemühte sich ab 1912 erfolgreich um die Reform des dt. Sprachunterrichts im Sinne der Betonung des Schöpfer. und des Gesamtunterrichts sowie einer kindgemäßen Gestaltung vor allem des Grammatik-, Rechtschreib- und Aufsatzunterrichts in der Muttersprache. Er vertrat seinen Standpunkt in einer Reihe von method. Schriften, gestaltete aber auch selbst richtungweisende Lehrbücher. Ab 1914 trat er auch nachdrücklich für eine Reform des Geschichtsunterrichts im Sinne einer verstärkten Einbeziehung der Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ein. L. war Mitarbeiter an dem von V. Fadrus (1884–1968) 1921 entworfenen „Wiener Leseplan“ und gab gem. mit diesem eine Reihe von Bänden der Wr. Klassenlesestoffe heraus. Gem. mit Fadrus war er Schriftleiter der pädagog. Z. „Schulreform“ (1922–34) und Mithrsg. der „Schulreform-Bücherei“.

W.: Unser Grammatikunterricht ein Verderber der Sprache, in: Kleine Wr. Lehrerbibl. 2, 1912; Sprachlehre in Lebensgebieten, in: Hdbb. für modernen Unterricht 4, 1913, 3. Aufl. 1921; Der erzählende Geschichtsunterricht, ebenda 5, 1914, Neue Aufl. 1929; Der dt. Aufsatz auf der Unterstufe, Mittelstufe und Oberstufe, ebenda 7, 1916, 5. Aufl.: Der freie Aufsatz auf der Unterstufe, Mittelstufe und Oberstufe, 1928; Der Rechtschreibunterricht in der Arbeitsschule, ebenda 10, 1919, 4. Aufl.: Methodik des Rechtschreibunterrichts, 1923, Neue Aufl. 1928; Der Erlebnisaufsatz von Schülern im Alter von 6 bis 8 Jahren, 1920; Der Sprachunterricht im Rahmen des Gesamtunterrichts, in: Lehrerbücherei 1, 1920, 2. Aufl. 1921; Kulturgeschichte der Dt. des Mittelalters, in: Schriften für Lehrerfortbildung 14, 1920, 2. Aufl. 1922; Die Sprache des Kindes als Grundlage des Unterrichts in der Muttersprache, in: Lehrerbücherei 6, 1921; Dt. Sprachlehre. Ein Hdb. für den Sprachunterricht im 6., 7. und 8. Schuljahr, in: Smlg. method. Hdbb. im Sinne der schaffenden Arbeit und der Kunsterziehung 30, 1921, 2. Aufl. 1922; Kindertümliche Sprachlehre. Ein Hilfsbuch für den Sprachunterricht im 3., 4. und 5. Schuljahr, ebenda 35, 1921; Geschichte des dt. Handwerkerstandes. Ein kulturgeschichtlicher Längsschnitt, in: Schulreform-Bücherei 13, 1924; Dt. Sprachkde. für Mittelschulen, gem. mit H. Pollak, Tl. 1. 1929; Ges., Staat und Kultur in ihren Wechselwirkungen. Gezeigt an ausgewählten Kapiteln aus der dt. und österr. Geschichte, 1929; Dt. Sprachkde. für Hauptschulen, gem. mit H. Pollak, 2 Tle., 1929–30; etc. Zahlreiche Abhh. in Z.
L.: V. Fadrus, K. L., in: Lex. der Pädagogik, Bd. 3 1952; Mitt. A. Krassnigg, Kritzendorf.
(Fadrus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 227
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