Lipschütz Leopold, Journalist und Schriftsteller. * Wien, 16. 4. 1870; † Nizza, 25. 1. 1939 (Selbstmord). Ab 1892 im Redaktionsverband der „Presse“, dann in der von G. Davis hrsg. „Reichswehr“, wurde er von Davis auch in die von diesem gegründete „Illustrierte Kronenzeitung“ (bis 1905 „Österreichische Kronenzeitung“) übernommen, die ursprünglich nur als Nebenbl. der „Reichswehr“ geplant, diese bald überflügelte, indem es ihr durch ihre Aufmachung gelang, breiteste Kreise anzusprechen. An ihrem Aufbau und Aufschwung hatte L. als Chefredakteur (später wurde er daneben auch Teilhaber) maßgeblichen Anteil. Tw. in Zusammenarbeit mit G. Davis und R. Lothar war L. auch als Erzähler und Bühnenschriftsteller erfolgreich. Seine oft schwankhaft angelegten Werke blieben jedoch trotz gelegentlicher iron.-satir. Ansätze dem Publikums- und Zeitgeschmack, häufig einem Klischee, zu sehr verhaftet. 1926–38 war L. Präs. der „Concordia“, in der er schon ab 1905 verschiedene Ämter bekleidet hatte, ab 1936 Vizepräs. der österr. Pressekammer. Vermutlich von dem engl. Politiker Lord Vansittard gewarnt, flüchtete er 1938 nach Frankreich, wo er im Jahr darauf gem. mit seiner Frau Selbstmord beging.