Löwe, Julie Sophie (Juliane); vereh. von und zu Liechtenstein (1786-1852), Schauspielerin

Löwe Julie Sophie (Juliane), Schauspielerin. * Dresden, 1786; † Wien, 11. 9. 1852. Mutter des Chemikers Alexander L. (s. d.), Tante der Schauspielerin Anna L. (s. d.) und der Sängerin Sophie Joh. L. (s. d.), Schwester des Folgenden; begann sehr jung ihre schauspieler. Tätigkeit in der Ges. ihres Vaters, Friedrich August L. 1806 wurde sie vom Dir. des Dt. Theaters in St. Petersburg, Miré, engagiert. 1809 kam sie nach Wien, wo sie einige Zeit zurückgezogen lebte, bevor sie am Theater an der Wien und am Dt. Landestheater in Prag wieder die Bühne betrat. Am 4. und 21. 1. 1815 debut. sie mit großem Erfolg als Elise von Valberg und Maria Stuart am Hofburgtheater. Sie erhielt einen lebenslänglichen Vertrag, wurde aber am 30. 10. 1842 auf eigenen Wunsch pensioniert. L. gehörte zu den ersten und beliebtesten Kräften des Ensembles und wirkte sowohl in der Tragödie als auch im Lustspiel mit großem Erfolg; besonders im Lustspiel begeisterte sie als Liebhaberin durch ihre Schönheit und persönlichen Charme, die Anmut und Grazie ihres Spiels sowie die Pracht ihrer geschmackvollen Toiletten. Später wechselte sie in das Fach der Anstandsdamen und Mütter. Sie war eng befreundet mit Schreyvogel, der ihr Urteil in literar. Fragen sehr schätzte. L.s Tochter Therese war ebenfalls Schauspielerin. Sie debut. 1826 am Hofburgtheater, wo sie von 1827–29 engagiert war, ging dann an das Hoftheater in Dresden und starb am 5. 7. 1830 in Karlsbad.

Hauptrollen: Jungfrau von Orleans; Leonora Sanvitale (Torquato Tasso); Minna v. Barnhelm; Donna Diana; Rosaura (Das Leben ein Traum); Leonore (Die Verschwörung des Fiesko zu Genua); Gfn. Öldenheim (Lästerschule); Gertrud (Wilhelm Tell); etc.
L.: Eisenberg; Enc. dello Spettacolo, Bd. 6, 1959; O. G. Flüggen, Bühnenlex. der dt. Theater, 1892; Allg. Theaterlex., hrsg. von K. Herloßsohn und H. Marggraff, 1846; Kosch, Theaterlex.; Dt. Theaterlex., hrsg. von A. Oppenheim und E. Gettke, 1889; H. Mansfeld, Theaterleute in den Akten der k. k. Obersten Hoftheaterverwaltung von 1792–1867, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforschung, Jg. 13, 1961, S. 99; Katalog der Porträt-Smlg.; Wurzbach; ADB; C. L. Costenoble, Aus dem Burgtheater, 2 Bde., 1889; H. Laube, Das Burgtheater, 1891, S. 91, 98; Rub; I. F. Castelli, Memoiren meines Lebens, Bd. 1, 1861, S. 219; 175 Jahre Burgtheater, hrsg. von der Bundestheaterverwaltung, 1954; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters, Tl. 2, 1885, S. 401 ff.; J. Schreyvogels Tagebücher, 1810–23, 2 Bde., hrsg. von K. Glossy, in: Schriften der Ges. für Theatergeschichte, Bd. 2–3, 1903; A. Glaßbrenner, Bilder und Träume aus Wien, Bd. 1, 1836, S. 196.
(Futter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 289
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