Löwy, Siegfried; Ps. Leo, Siegfried (1857-1931), Schriftsteller und Journalist

Löwy Siegfried, Ps. Leo, Siegfried, Schriftsteller und Journalist. * Wien, 1. 11. 1857; † Wien, 8. 5. 1931. Sohn eines Kaufmanns; absolv. Gymn. und Handelsakad., die staatliche Gewerbeakad. in Mühlhausen i. E. und beschäftigte sich mit Nationalökonomie. Er lebte dann als freier Schriftsteller in Wien, war ab 1873 journalist. tätig und verfaßte vorwiegend polit. und wirtschaftliche Leitartikel und Essays, finanzielle Korrespondenz, Theaterkritiken und Feuilletons für einige Wr. und dt. Ztg. Mitarbeiter der „Morgenpost“ und der „Tagespresse“, war er ab 1882 viele Jahre leitender Redakteur des volkswirtschaftlichen Teils der „Österreichischen Volkszeitung“, ab 1881 verfaßte er finanzwiss. Artikel für das „Frankfurter Journal“. Ab 1882 war L. Wr. Korrespondent und Feuilletonist des „Berliner Börsen-Couriers“ und später auch der „Frankfurter Nachrichten“ und schrieb Liedertexte für A. Müller, C. M. Ziehrer, F. v. Suppé u. a. 1889 heiratete er die Schauspielerin und Sängerin Antonie Hartmann (s. Löwy Antonie). Immer mehr und ausschließlich verlagerte sich sein Interesse auf das Gebiet der Theatergeschichte. Seine reichen Kenntnisse, die z. T. auch auf persönlicher Erinnerung und Freundschaft mit Schauspielern und Künstlern (wie Joh. Strauß und Girardi, s.d.) beruhten, fanden ihren Niederschlag in einigen größeren Monographien sowie unzähligen lokalhist. und theatergeschichtlichen Aufsätzen, Artikeln, Skizzen, Feuilletons, vor allem für das „Neue Wiener Journal“, das „Neue Wiener Tagblatt“, die „Neue Freie Presse“, die „Österreichische Rundschau“ etc. In einem leichten Erzählton geschrieben, zeigen seine Arbeiten in einer manchmal etwas überschwenglichen, z. T. blumigen Sprache seine Begeisterung für seinen Gegenstand und eine eifrige Forschertätigkeit, bleiben aber zumeist im Essayist.-Anekdot. und lassen — besonders in den größeren Werken — die durchgehende Linie vermissen. Seine organisator. Fähigkeiten stellte L. in den Dienst der „Concordia“, des Schwarzgelben Kreuzes (im Krieg) und der Schaffung eines Johann Strauß-, Raimund-, Girardi- und Kainz-Denkmals.

W.: Aus Wiens großer Theaterzeit, 1921; Dt. Theaterkunst von Goethe bis Reinhardt, 1922; Johann Strauß, der Spielmann von der blauen Donau, 1924; Rund um Johann Strauß, 1925; Altwr. Familien, 1925; Das Burgtheater im Wandel der Zeiten, 1926.
L.: Neues Wr. Journal vom 2. 11. 1927, 9. und 12. 5. 1931; Österr. Volksztg. vom 2. 11. 1927 und 9. 5. 1931; N. Fr. Pr. vom 3. 11. 1927, 8. und 9. 5. 1931; N. Wr. Tagbl. und Wr. Ztg. vom 9. 5. 1931; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Kosel; Kürschner, 1884, 1890 f., 1917; Jb. der Wr. Ges., 1928; Wer ist’s? 1905–28; I. Donner, Das Feuilleton des „Neuen Wiener Tagblatts“ zwischen den beiden Weltkriegen, phil. Diss. Wien, 1951, S. 112 f.
(Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 298
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