Lorenz, Martin von (1748-1828), Theologe und Staatsmann

Lorenz Martin von, Theologe und Staatsmann. * Blons (Vorarlberg), 7. 9. 1748; † Wien, 24. 4. 1828. Sohn eines Gerichtsschreibers; stud. an italien. Univ.; in Chur zum Priester geweiht, ging er nach Wien, wurde vorerst am Generalseminar beschäftigt, doch bald vom K. zum Gubernialreferenten in Studien- und geistlichen Sachen nach Graz berufen und 1787 zum Dir. des Wr. Generalseminars bestellt. Unter K. Franz I. (s. d.) hatte er 27 Jahre das Amt eines Staatsrates inne, eine Aufgabe, die später dem Min. für Kultus und Unterricht zufiel. Er wurde nob. (1807 ung. Adelstand) und erhielt die ung. Ehrenprälatur zu St. Salvator in Kaparnar. Persönlich überaus mildtätig, war L. einer der entschiedensten Josephiner unter den geistlichen Beratern des K.; er genoß dessen Vertrauen und warnte ihn bei jeder Gelegenheit, den Wünschen und Forderungen der Kurie, die er nur als Anmaßung bezeichnete, nachzugeben. Er war bemüht um die Ernennung (1806) Bolzanos (s. d.) und ein Gegner der Frintschen (s. d.) Theol. und Methode.

L.: Jb. des Vorarlberger Landesmuseumsver., 1956, S. 45 ff.; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; E. Winter, Der Josephinismus und seine Geschichte, 1943, S. 320; F. Maaß, Der Josephinismus 5, 1961, S. 22 f.
(Wodka)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 318
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