Lorenzutti, Lorenzo (1843-1912), Mediziner

Lorenzutti Lorenzo, Mediziner. * Triest, 11. 3. 1843; † Triest, 2. 11. 1912. Sohn des Arztes Antonio L., der viele Jahre Leiter des städt. Krankenhauses war und das Kinderspital in Triest gegründet hatte. Stud. an der Univ. Wien Med., 1867 Dr. med.; arbeitete im Krankenhaus in Triest, wo er 1872 Primarius, dann Vorstand des medizin. Kollegiums und Sanitätsdir. wurde. 1875 förderte er gem. mit anderen die Gründung der Triester Ärztevereinigung,1894 gründete er in Triest die Ärztekammer, welche er fast ein Jahrzehnt lang leitete, und wurde, in Fortsetzung des von seinem Vater begonnenen Werkes, Vorstand des Kinderspitals. Mit dem „Gabinetto di Minerva“, dem altehrwürdigen Zentrum des gebildeten Bürgerstandes, wo sein Großvater mütterlicherseits, L. Miniussi, wie auch sein Vater tätig gewesen waren und er selbst als Archivdir. wirkte, war er eng verbunden. Als 1882 auf Initiative F. Venezians der alte Ver. grundlegend reformiert wurde und sich das kulturelle Zentrum der Stadt daraus entwickelte, verkörperte L. als dessen Vorstand die Kontinuität. L., dessen kultureller Horizont fest umrissen und dessen Neuerungsfeindlichkeit wenig geeignet war, den geänderten Bedürfnissen der Stadt entsprechend dienen zu können, hatte diese Funktion 30 Jahre inne, später allerdings nur mehr in repräsentativer Form. In „Granellini di sabbia“, verfaßt anläßlich eines Preisausschreibens (1904) „ad istruzione del popolo“, zeigte er im hist.-polit. Teil die kulturelle Bescheidenheit der herrschenden Schichte Triests in der 2. Hälfte des 19. Jh. und trat für die Wertschätzung der Tradition und des einheim. Dialekts sowie für die öff. Moral und die röm.kath. Kirche, unter den vornehmen Triestinern seiner Zeit eine Seltenheit, ein. Dr. h.c. der Univ. Parma.

W.: Delľacido fenico nella cura delle febbri periodiche, in: Gazzetta medica italiana – provincie venete, 1869; G. B. Cappelletti discorso commemorativo, 1873; Delle fonti termali della nostra provincia, 1878; Parole pronunciate in nome dei medici delľospedale sul feretro del dott. A. Menzel, 1878; Di alcuni pregiudizi e di alcuni errori in fatto di medicina, 1882; Parole pronunciate sul feretro di C. Liebman, 1897; Granellini di sabbia ovvero Ricordi delle vicende triestine nel periodo dal 1850 al 1900, 1907; Nel centenario della Società di Minerva Allocuzione, 1910.
L.: Il Piccolo (Triest) vom 3. 11., Ľ Indipendente (Triest) vom 4. 11. 1912; V. Plitek, Per il cinquantenario delľ Associazione medica triestina, 1926, S. 8f., 12, 23 f., 34, 62, 91; A. Gentile, Il primo secolo della Società di Minerva, 1910, S. 51, 56, 75, 76, 79, 85, 92, 94, 102, 111, 143, 147, 149, 150, 152, 180, 184; M. Szombathely, Il CL anniversario della Società di Minerva, in: Archeografo triestino, Ser. 4, Bd. 22, 1960, S. 11, 13.
(Spiazzi)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 323
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