Lucka, Emil (1877-1941), Schriftsteller

Lucka Emil, Schriftsteller. * Wien, 11. 5. 1877; † Wien, 15. 12. 1941. Stud. Phil. an der Univ. Wien, wendete sich jedoch, ohne sein Stud. abzuschließen, dem literar. Schaffen zu. Er war Beamter und arbeitete nebenbei bei verschiedenen Z. und Ztg., wirkte aber später nur noch als freier Schriftsteller. Als 25jähriger löste er sich nicht nur von der jüd., sondern von jeder anderen monotheist. Religion. L. fühlte sich dem nord.-german. Wesen nahe und glaubte an die Möglichkeit einer neuerlichen Verbindung der dt. Seele mit den ursprünglichen Kräften der Natur. Seine gedankenreichen Bühnenstücke gelangten nur vereinzelt u. a. am Wr. Stadttheater zur Aufführung. Nach 1938 wurde L., der in Wien blieb, totgeschwiegen. Trotzdem vertraute er auf das Weiterwirken wahren geistig-seel. Lebens in seiner Heimat, deren Landschaft er über alles liebte und wo er die Menschen in fast myth. Einheit mit dem Heimatboden sah. Als Erzähler und Essayist wurde L. vielfach anerkannt. Die Bestrebungen zur Wiederbelebung seines schriftsteller. Wirkens waren allerdings auch nach 1945 nur spärlich. Seine oft iron.-bissige Gesellschaftskritik zeigte den eifrigen Wr. Kaffeehausbesucher als scharfen Beobachter.

W.: Sternennächte (lyr.-ep. Dichtung), 1903; Gaia, das Leben der Erde (lyr.-ep. Dichtung), 1903; Otto Weininger (Biographie), 1905; Beethoven (Drama), 1906; Die Phantasie (Essays), 1908; Buch der Liebe (Gedichte), 1912; Winland (Novellen), 1912; Die drei Stufen der Erotik (Essays), 1913; Grenzen der Seele (Essays), 1916; Die Verzauberten (Schauspiel), 1917; Die Mutter (Schauspiel), 1918; Das brennende Jahr (Kriegsanekdoten), 1918; Der Weltkreis (Erzählungen), 1918; Dostojewskij (Biographie), 1924; Thule (Novellen), 1924; Die Blumen schweigen (Novellen), 1928; Michelangelo (Biographie), 1930; Galgenvögel von Meckmühl (Schwank), 1948; etc. Romane: Tod und Leben, 1907; Isolde Weißhand, 1909; Eine Jungfrau, 1909; Adrian und Erika, 1910; Das Brausen der Berge, neuer Titel: Fremdlinge, 1918; Heiligenrast, 1919; Fredegundis, 1924; Am Sternbrunnen, 1925, Neuaufl. 1946; Tag der Demut, 1929; Der blutende Berg, 1931; Der Impresario, 1937.
L.: Rathauskorrespondenz vom 11. 12. 1954; Stadt Wien vom 24. 12. 1966; Literar. Echo 20, 1918; Wort in der Zeit, Jg. 3, 1957, H. 5, S. 42; A. Bartels, Die dt. Dichtung der Gegenwart, 1922; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; H. Kindermann, Wegweiser durch die moderne Literatur in Österr., 1954; Kosch; Kürschner, 1911–34; Maderno; Nagl–Zeidler–Castle 4, s. Reg.; Wininger; Jb. der Wr. Ges., 1928, 1929; Wer ist wer?; Die geistige Elite Österr., hrsg. von V. Klang, 1936; Wer ist’s? 1908–35.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 342f.
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