Ludwik, Kamill (1843-1912), Techniker

Ludwik Kamill, Techniker. * Kosmanos (Kosmonosy, Böhmen), 30. 6. 1843; † Wien, 28. 9. 1912. Vater des Folgenden; stud. ab 1859 am Prager Polytechnikum Maschinenbau, wo er nach Beendigung seiner Ausbildung und prakt. Tätigkeit an der Prager Maschinenbau-AG Ass. war, bis er Dir. der Maschinenfabrik Tedesko & Co in Schlan wurde. Durch die Reorganisation dieses Werkes begründete er seinen Ruf als Maschinenbauer und wurde 1882 zum Leiter der Prager Maschinenbau-AG berufen. Hier entfaltete L. in der Folge sein bahnbrechendes Wirken und machte sich besonders durch die Einführung großer Hochdruckturbinenanlagen — ein damals von Deutschland und der Schweiz beherrschtes Gebiet — verdient. Er konnte mit den Sillwerken die damals wohl größte kontinentale Anlage mit Pelton-Turbinen einrichten. L. erzeugte auch die erste größere vertikale Lichtmaschine sowie die erste stabile Triplexmaschine in Österr. und führte mit der Abt. für städt. und hygien. Anlagen (Einrichtungen für Wasserwerke, Schlachthöfe, Kühlanlagen, Straßenkehrmaschinen etc.) einen neuen Produktionszweig in der Donaumonarchie ein. Es gelang ihm, ein gedeihliches Zusammenwirken der 5 größten böhm. Maschinenfabriken zu erreichen, die gem. ein Projekt für das Schiffshebewerk des Donau-Oderkanals ausarbeiteten, welches den 1. Preis erhielt. 1901 Kommerzialrat, 1906 k. k. Oberbaurat und Dr.h.c. der Techn. Hochschule Prag, Vizepräs. der Ing.-Kammer des Königreiches Böhmen.

W.: Das Kessel- und Maschinenhaus der Jubiläumsausst. in Wien 1888, in: Techn. Bll., 1889; Die böhm. Maschinen-Industrie, gem. mit R. Hotowetz, in: Großind. Österr., Bd. 3, S. 23 ff.; Schiffs-Hebewerke der Vereinigten Maschinenfabriken, in: Techn. Bll., 1902; etc.
L.: Die Industrie, Jg. 17, 1912, n. 37, S. 4; Techn. Bll., 1912, S. 232; Z. des Ing.- und Architektenver., Jg. 64, 1912, S. 684 f.; Großind. Österr., Erg. Bd., Tl. 2, S. 214 f.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 351
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