Lütgendorff-Leinburg, Otto Gottfried Frh. von; Ps. Gottfried v. Leinburg (1825-1893), Schriftsteller und Übersetzer

Lütgendorff-Leinburg Otto Gottfried Frh. von, Ps. Gottfried v. Leinburg, Schriftsteller und Übersetzer. * Preßburg, 30. 9. 1825; † Wien, 8. 4. 1893. Sohn des Vorigen, Vater des Folgenden; stud. an den Univ. Bonn (u. a. bei E. M. Arndt), Würzburg und München dt. Philol. und Phil. Außergewöhnliche sprachliche Begabung und Ausdrucksfähigkeit verschafften L. schon während seiner Studienzeit Anerkennung durch literar. bedeutende Persönlichkeiten. A. W. Schlegel hatte L.s Formtalent in seiner Entwicklungsfähigkeit mit dem Rückerts und Platens verglichen. Nach Verehelichung mit der Jugendschriftstellerin Maria v. Andechs hatte L. seinen Wohnsitz abwechselnd in München und Preßburg, wo er mit Vorträgen über die dt. Klassiker ein großes Publikum gewann. Ab 1860 arbeitete er an der administrativen Bibl. des Staatsmin. L. stud. skandinav. Sprachen und Literatur und arbeitete als freier Schriftsteller und Übers. Er war außerdem Dolmetsch für Schwed. Durch seine Übertragungen aus Werken skandinav. Schriftsteller (Öhlenschlägers, Tegnérs u. a.) war L. auch im europ. Norden bekannt geworden. 1880 wurde er der erste dt. Dr. phil. h. c. der Univ. Lund.

W.: Schillers Lied von der Glocke, 1845; Die got. Schule, 1860; Das Paradies meiner Kindheit (aus dem Nachlaß), 1909; Der Abt von Heisterbach (aus dem Nachlaß), 1909; Gedichte, 1928; etc. Übers. nord. Literatur. Hrsg.: Kleiner Hausschatz der dt. Poesie (Anthol.), 1861.
L.: A. Pr. und Wr. Ztg. vom 8. 4. 1893; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 1437 f.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 354
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