Lukeš Johann, Offizier und Schriftsteller. * Prag, 18. 12. 1841; † Wien, 24. 12. 1899. Wurde 1859 als Regimentskadett zum IR.59 assentiert und 1863 zum Lt. befördert. Er nahm am Feldzug gegen Preußen 1866 teil und stand 1869 bei den Militäroperationen in Süddalmatien im Einsatz. Nachdem er am 23. 10. 1869 als Kmdt. der Avantgarde im Gefecht bei Gorazda schwer verwundet worden war, quittierte er 1871 den Dienst und war in Prag als Journalist tätig. Er verfaßte verschiedene Flugschriften über die Verständigung zwischen Dt. und Tschechen und gab 1873–75 die period. Druckschrift „Die Nation“ heraus. 1875–79 nahm L. als Berichterstatter des „Neuen Wiener Tagblattes“ und der „Vorstadtzeitung“ an den Aufständen am Balkan und am russ.-türk. Krieg in Rumänien und Bulgarien teil. Nach der Okkupation Bosniens begründete L. das bosn.-herzegowin. Amtsbl., organisierte die Staatsdruckerei in Sarajewo und schuf mit H. Renner die „Bosnische Correspondenz“. Nach seiner Rückkehr aus dem Okkupationsgebiet arbeitete er bei verschiedenen Ztg., bis er ab Mai 1884 als literar. Hilfsarbeiter im Preßdepartement des Ministerratspräsidiums Verwendung fand. In der Folge war L. 1885–95 auch offizieller Berichterstatter für die österr. Presse über die Kaisermanöver und übernahm mit 19. 11. 1895 die oberste Leitung der Prager offiziellen Ztg. In dieser Stellung wurde er wegen nicht zufriedenstellender Dienstleistung mit 12. 11. 1897 pensioniert. Nachdem L. verschiedene aufsehenerregende Artikel im „Pester Lloyd“ über die inneren Verhältnisse in Österr. veröff. hatte, übernahm er mit 4. 10. 1899 die Chefred. von Danzers Armeeztg.