Lunzer, Eduard (1843-1913), Schauspieler und Schriftsteller

Lunzer Eduard, Schauspieler und Bühnenschriftsteller. * Karlburg b. Preßburg (Rusovce, Slowakei), 6. 10. 1843; † Wien, 19. 10. 1913. Sohn eines Kaufmannes; 1848 übersiedelte seine Familie nach Wien, wo L. schon frühzeitig Schauspielunterricht nahm. Nach ersten schauspieler. Versuchen in Wien, u. a. am Meidlinger Schultheater und bei kleinen Truppen in der österr. Provinz, debut. er 1866 in Neutra. Im Sommer 1869 spielte L. in Karlsbad, wurde 1870 für zwei Jahre an das Stadttheater Baden und Wr. Neustadt und anschließend an das Dt. Landestheater in Prag engagiert, wo er bis 1885 als sehr beliebter Komiker vor allem im Volksstück und in der Posse Verwendung fand. Im Herbst 1885 wurde L. an das Theater an der Wien verpflichtet und ab 1900 wirkte er bei den Operettenunternehmungen G. Steiners, am Sommertheater „Venedig in Wien“, am Sommertheater im Engl. Garten und in „Danzers Orpheum“ mit. 1912 zog er sich von der Bühne zurück. L. schrieb neben Theaterfeuilletons im „Wiener Tagblatt“ auch einige sehr erfolgreiche Possen und Lustspiele, einige davon gem. mit seinem Sohn Fritz L., der ebenfalls Schauspieler war.

Hauptrollen: Tatlhuber (Die verhängnisvolle Faschingsnacht); Knieriem, Melchior (Einen Jux will er sich machen); Grillhofer (Der G’wissenswurm); Billy (Der arme Jonathan); Jupiter (Venus auf Erden); etc. W.: Possen: Die Luftzauberin, gem. mit F. Lunzer; Der Mann ohne Kopf, gem. mit J. Horst; Ein besserer Herr (mit Gesang), gem. mit J. Horst; etc.
L.: Neues Wr. Tagbl. und N. Fr. Pr. vom 20. 10. 1913; Dt. Bühnenjb., 1915, S. 158; Wr. Theater-Almanach, 1901–03; Eisenberg; O. G. Flüggen, Biograph. Bühnenlex. der dt. Theater, 1892; Kosch, Theaterlex.; Dt. Theaterlex., hrsg. von A. Oppenheim und E. Gettke, 1889; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Katalog der Porträt-Smlg.; O, Teuber, Geschichte des Prager Theaters, Tl. 3, 1888, S. 622 f., 705, 717 und 809; Wr. Künstler- Dekamerone, o. J.
(Futter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 371
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