Lustgarten Sigmund, Dermatologe. * Wien, 19. 12. 1857; † New York, 22. 1. 1911. Stud. ab 1875 an der Univ. Wien, 1881 Dr.med. Schon als Student war er im Chem. Inst. unter E. Ludwig (s. d.) als Ass. tätig und publ. hier seine erste wiss. Arbeit über die Benzolgruppe. Nach einer Studienreise, die ihn zu Neisser nach Breslau, zu Bergh nach Kopenhagen, zu Lewin nach Berlin, zu Weigert nach Würzburg und zu Besnier nach Paris führte, wurde er 1. Ass. an der Klinik für Dermatol. und Syphilidol. bei Kaposi (s. d.) in Wien. 1885 Priv.Doz. für Hautkrankheiten und Syphilidol. an der Univ. Wien. 1888 wurden ihm die dermatolog. Lehrkanzeln in Konstantinopel und Basel angeboten, doch entschloß er sich, 1889 einem Ruf an das Mount Sinai Hospital sowie an das Montefiore Home und das Hebrew Orphan Asylum in New York zu folgen. 1884 glaubte L., Bazillen als Erreger der Syphilis entdeckt zu haben, und löste damit eine heftige Diskussion aus. Er publ. zahlreiche Arbeiten aus seinem Fachgebiet, war ein ausgezeichneter Lehrer, ein universell gebildeter Mann, der K. Koller (s. d.) und Freud (s. d.) zu seinen Freunden zählte. Freud entwickelte mit ihm eine Färbemethode von Nervengewebe mit einer Goldchloridlösung (S. Freud: Eine neue Methode zum Stud. des Faserverlaufs im Zentralnervensystem, in: Archiv für Anatomie und Physiol., Anatom. Abt. 1884).