Mayer Johann, Politiker. * Dt. Wagram (N.Ö.), 28. 2. 1858; † Bockfließ (N.Ö.), 12. 10. 1941. Nachdem er ab 1876 in verschiedenen Mühlen gearbeitet und 1876/77 eine Handelsschule in Wien besucht hatte, übernahm M. 1880 die väterliche Feldmühle bei Großengersdorf a. Rußbach, in dessen Gemeinderat er 1886 gewählt wurde. Vorerst in verschiedenen öff. Funktionen tätig, war er, anfangs unterstützt von der Partei Luegers (s. d.), 1890–1922 niederösterr. Landtags-., 1897–1919 Reichsratsabg. und schuf im Viertel unter dem Manhartsberg eine straffe polit. Organisation. 1902 Mitgl. der Österr. Delegation und des Landesausschusses mit den Referaten für öff. Sicherheit, Wein- und Obstbau, landwirtschaftliche Schulen (um deren Ausbau er sich sehr verdient machte), Feuerwehrwesen, Armenwesen, Sanitätsangelegenheiten und für die Landes-Hypothekenanstalt, 1903 Gründer und erster Präs. des niederösterr. Landeskulturrates. M. förderte u. a. den Wein- und Obstbau und den Schutz der heim. landwirtschaftlichen Produktion. In seine Funktionsperiode fällt die Gründung mehrerer Bezirks-Armen- und Waisenhäuser, besonders der Ausbau der Eggenburger Erziehungsanstalt. Als Abg. setzte er den Bau der 1902 eröffneten Landesbahn Stammersdorf – Zistersdorf – Dobermannsdorf durch. M. war durch viele Jahre Landesausschuß- und Landesmarschall-Stellvertreter des Erzherzogtums unter der Enns, in der Republik Landeshptm.-Stellvertreter des gem. Landes N.Ö. und Wien, 1921/22 erster Landeshptm. von N.Ö., sowie Mitgl. des 1. Bundesrates, Präs. des Landeskulturrates und Oberprokurator der Landes-Hypothekenanstalt etc. An der Trennung Wiens von N.Ö. sowie an der verfassungsrechtlichen und verwaltungstechn. Erneuerung des Landes N.Ö. in hervorragender Weise mitwirkend, blieb er bis 1922 im polit. Leben tätig. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1928 Großes Ehrenzeichen der Republik mit dem Stern, Ehrenbürger von 169 niederösterr. Gemeinden.