Mayr, Josef; Ps. Julius Günther, Mayr-Günther (1844-1907), Schriftsteller

Mayr Josef, Ps. Julius Günther, Mayr-Günther, Schriftsteller. * Innsbruck, 2. 12. 1844; † ebenda, 2. 12. 1907. Sohn eines Schuhmachers; besuchte das Gymn. in Innsbruck und hörte hier auch philolog. Vorlesungen an der Univ. 1866 zog er als akadem. Legionär ins Feld. Nach der Rückkehr widmete er sich der Schriftstellerei und beschäftigte sich nebenbei mit philosoph. Stud., wobei sein besonderes Interesse Spinoza galt. Dies begründet wohl auch seine große Hinneigung zum Pantheismus, von dem viele Gedichte Zeugnis ablegen. M. war Mitgl. des Tiroler „Schillerkränzchens“, für welches er viele Vorträge hielt, die meist polit. gefärbt waren. Nach den dt. Siegen von 1870/71 widmete er sich ganz der polit. Dichtung, wodurch er sich dem Innsbrucker Kreis immer mehr entfremdete. 1873 Lehrer in Triest, 1874 in Graz, später in St. Salvator bei Friesach. Während dieser Zeit veröff. er eine Reihe von pädagog. Aufsätzen in verschiedenen Ztg. und Z., 1884 ging er nach Amerika, kehrte aber bald enttäuscht zurück. Ab 1888 lebte er wieder in Innsbruck und fand in der antiklerikalen literar.-polit. Z. „Der Scherer“ ein Bl., das ihn wieder zu Kampfliedern, polit. und Gelegenheitsgedichten anspornte. Daneben erschienen von ihm aber auch lyr. Gedichte und Stimmungsbilder von großer dichter. Kraft. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Innsbrucker Armenhaus.

W.: Sellrain und seine Bewohner, in: Alpenfreund 3, 1872; Aus dem oberinnthal. Bauernleben, in: Alpenfreund 7, 1874; Theoret. Erörterungen zum Anschauungsunterricht, in: Kärnt. Schulbl., Jg. 11, 1878; Sprachpsycholog. Stud., ebenda, 1878; Die Poesie in der Volksschule, ebenda, 1878; Trotz Acht und Bann (Gedichte), 1902.
L.: Tiroler Anzeiger vom 15. und 18. 1. 1908; Wr. Mittag vom 24. 5. 1919; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 4, S. 1277; Biograph. Jb., 1909.
(Weiß)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 25, 1972), S. 432f.
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