Mayer, Josef (1877-1938), Politiker

Mayer Josef, Politiker. * Eger (Cheb, Böhmen), 9. 4. 1877 † ebenda, 2. 5. 1938. Absolv. die Brauerei-Akad. in München und übernahm 1905 die väterliche Brauerei. Ab 1908 im böhm. Landtag, ab 1910 im österr. Reichsrat (Dt. Agrarpartei). Während des Ersten Weltkrieges Train-Rtm., stud. er im Auftrag des k. k. Landesverteidigungsmin. im Dt. Reich militär. Jugendorganisationen; nach der Niederlage Rumäniens war er als Mitgl. des dt.-österr. Wirtschaftsstabes für den Aufbau der rumän. Landwirtschaft zur Nutzbarmachung für die Mittelmächte tätig. 21. 10. 1918–16. 2. 1919 Mitgl. der provisor. Nationalversmlg., 30. 10. 1918–15. 3. 1919 Staatssekretär für Heereswesen der Republik Dt.-Österr. Ab 1920 Abg. im tschechoslowak. Parlament (Bund der Landwirte), legte er im Oktober 1926 aus Opposition gegen die Regierungsbeteiligung seiner Partei das Mandat nieder, wurde 1927 aus der Partei ausgeschlossen und gründete 1928 den Sudetendt. Landbund. In der Folge arbeitete er polit. mit der Dt. Nationalpartei und der Dt. Nationalsozialist. Arbeiterpartei zusammen und schloß sich später Henlein und dessen Politik an. Publizist. war M. als Mitarbeiter reichsdt. Ztg. („Deutsche Tageszeitung“, „Münchner Neueste Nachrichten“) und wirtschaftlich als führender Funktionär in dt. Genossenschaften, Geldinst. und AG in der Tschechoslowakei tätig.

W.: Mein Kriegsjahr gegen Rußland, 1916; Militär. Jugendvorbereitungen, 1918.
L.: Wr. Ztg. vom 5. 5. 1938; O. Knauer, Männer des öff. Lebens von 1848 bis heute, 1960; Die Mitgl. des österr. Nationalrates 1918–68, 1968; F. Wertheimer, Von dt. Parteien und Parteiführern im Ausland, 1930; J. W. Brügel, Tschechen und Dt. 1918–38, 1967; K. Haas, Stud. zur Wehrpolitik der österr. Sozialdemokratie 1918–26, phil. Diss. Wien, 1967.
(Staudinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 25, 1972), S. 433
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