Mayer, Karl (1862-1936), Neurologe und Psychiater

Mayer Karl, Neurologe und Psychiater. * Wien, 9. 12. 1862 † Innsbruck, 24. 4. 1936. Sohn eines Hoteliers; stud. an der Univ. Wien Med., 1886 Dr. med.; Ausbildung in innerer Med. bei Nothnagel, 1887–92 Ass. bei Meynert; suppl. die II. psychiatr. Klinik, 1893 Priv.Doz. für Psychiatrie und Neuropathol. (Habil. bei Krafft-Ebing, s. d.). 1894 ao. Prof. für Psychiatrie und Leiter der psychiatr.-neurolog. Univ.-Klinik in Innsbruck, 1904 o. Prof.; 1906/07 und 1913/14 Dekan, 1917/18 Rektor, Präs. der Tiroler Ärztekammer, 1934 i. R. M. verfaßte klin.-anatom. und rein anatom. Abhh. über Hirnnerven und Rückenmark, ferner psychopatholog. Stud. sowie Arbeiten über entzündliche, stoffwechselbedingte und neoplast. Erkrankungen des Zentralnervensystems. Er leistete bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Neuroanatomie und patholog. Neurohistol., entdeckte einen nach ihm benannten „Grundgelenkreflex“, 1934 das „Mantelkantensyndrom“ parasagittal wachsender Hirntumoren, betonte die Verbindung von psychiatr. Denken und klin.-neurolog. Beobachtung und förderte das „Verständnis der Psychosen im Licht der Kenntnis der Function des Nervensystems“. M., dem das Wohl der Patienten über Organisation der Klinik und wiss. Arbeiten stand, begründete die sog. „Karl Mayer-Schule“ und bildete zahlreiche Schüler wie G. Stiefler, E. Gamper, H. Scharfetter, R. Untersteiner und O. Reisch heran.

W.: Über Halbtraumzustände, in: Jbb. für Psychiatrie und Nervenkrankheiten 11, 1892; Zur Kenntnis der aufsteigenden Degeneration motor. Hirnnerven beim Menschen, ebenda, 12, 1894; Über die kombinierten systemat. Erkrankungen der Rückenmarksstränge der Erwachsenen, in: Beitrr. zur klin. Med. und Chirurgie, 1894; Zur patholog. Anatomie der Rückenmarkshinterstränge, in: Jbb. für Psychiatrie und Nervenkrankheiten 13, 1895; Versprechen und Verlesen, gem. mit R. Meringer, 1895; Mitt. über ein Reflexphänomen am Daumen, in: Neurolog. Zentralbl., 1916; Physiolog. und Patholog. über das Gähnen, gem. mit F. Siegelbauer, in: Z. für Biol. 73, 1921; Zur Symptomatol. des Parkinsonschen Formenkreises, zugleich ein Beitr. zur Klinik der Encephalitis epidemica, in: Z. für Neurol. 63, 1921; Zur Symptomatol. der Chorea Huntington, in: Archiv für Psychiatrie 4, 1925; Zur Klinik und Anatomie der Hirntumoren, in: Der Nervenarzt 7, 1934; etc.
L.: N. Fr. Fr. vom 29. 4. 1936; Dt. Z. für Nervenheilkde. 141, 1936, S. I ff.; Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten, Bd. 105, 1936, S. 241 ff.; Wr. klin. Ws., Jg. 49, 1936, S. 633; WMW, Jg. 86, 1936, S. 536; Ms. für Psychiatrie und Neurol., Bd. 100, 938, S. 1 ff.(mit Werksverzeichnis); Wr. Z. für Nervenheilkde. 24, 1967, S. 177 ff.; Fischer, Bd. 2 S. 1010; Die Lehrkanzelvorstände der med. Fak. Innsbruck 1674–1949, in: Forschungen und Forscher der Tiroler Ärzteschule, Bd. 2, 1950, S. 29; Kürschner, Gel. Kal., 1935; 100 Jahre med. Fak. Innsbruck 1869–1969, hrsg. von F. Huter, in: Veröff. der Univ. Innsbruck 17, 1969, Tl. 2, s. Reg.; Lesky, S. 378; U. A., Wien.
(Roth)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 25, 1972), S. 435
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